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Vorfreude auf ein
sonniges Schützenfest

Fußball: Nationalmannschaft morgen in San Marino

Riccione (dpa). Sonne, Meer, Blasmusik und ein Fußball-Zwerg: Für die deutsche Nationalmannschaft können die Kontraste beim zweiten Qualifikationsspiel zur Europameisterschaft kaum größer sein.
Joachim Löw fasst im Training beherzt an.
Als das Team von Bundestrainer Joachim Löw gestern mit dem Sonderflieger LH 5010 von Stuttgart an die italienische Adria flog, deuteten alle Vorzeichen auf einen entspannten Betriebsausflug hin: Sommerwetter, ein Hotel in bester Urlaubslage und ein Gegner, der im Gegensatz zu den kampfstarken Iren (1:0) ein munteres Schützenfest verheißt.
»Blauer Himmel hebt die Stimmung«, erklärte Löw, der am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF live) in seinem ersten Auswärtsspiel als Bundestrainer gegen San Marino auch mit dem angeschlagene Manuel Friedrich (Kapselblessur) in der Abwehr planen kann. Auf dem Rollfeld wurden Michael Ballack und Mitstreiter von einer Blaskapelle und netten jungen Damen in Deutschland-Trikots überrascht. Zum Empfang der Abordnung aus San Marino wurde die deutsche Nationalhymne gespielt.
Der Mainzer Friedrich konnte mit den anderen 18 deutschen Spielern das Grand Hotel »Des Bains« in Riccione beziehen. »Manuel ist absolut fit«, berichtete Assistenzcoach Hans-Dieter Flick. Dagegen plagen Stürmer Oliver Neuville Probleme mit der Leiste und Achillessehne. »Man muss sich erst einmal daran gewöhnen, wieder auswärts zu spielen«, betonte WM-Torschützenkönig Miroslav Klose vor der ersten Reise nach einem halben Jahr, die wieder nach Italien führte. Vor sechs Monaten hatte es in Florenz ein blamables 1:4 gegen den späteren Weltmeister Italien gegeben.
Diesmal aber sind die Rollen zwischen dem WM-Dritten Deutschland und dem Sechstletzten der Weltrangliste San Marino völlig anders verteilt.
Nur sechs der 197 Fußball-Nationen sind vom Weltverband FIFA schlechter als San Marino eingestuft, darunter mit Luxemburg lediglich eine weitere europäische Nation. Die Qualifikation zur WM 2006 beendete Zwerg Nummer 191 mit zehn Niederlagen in zehn Spielen und 2:40 Toren.
In der gesamten bisherigen EM-Ausscheidung hagelte es 34 Pleiten in 34 Partien mit 4:143 Treffern. Noch nie gewannen die Feierabend-Kicker San Marinos ein Pflichtspiel. »Wir sind klarer Favorit und müssen so viele Tore wie möglich schießen«, eröffnete deshalb Manager Oliver Bierhoff bereits verbal die Treffer-Jagd.

Artikel vom 05.09.2006