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Auch kleine Räume können wachsen

Planung in mehreren Schritten: Altbau-Grundriss auf Ideallinie zuschneiden

Bei Investitionen in eine Altimmobilie kann man sich leicht übernehmen. Um die Risiken zu reduzieren, sollte ein Architekt mit Erfahrungen in der Altbausanierung hinzugezogen werden.Ein Altbau hat Charme, aber auch Räume, die den heutigen Wohnvorstellungen angepasst werden müssen.

Eine Wohnraumverbesserung in Etappen kann die Baufamilie auf mehrere Jahre verteilen. Für eine solche Mehrschritt-Planung mit Kostenvoranschlag pro »Bauabschnitt« steht dann auch der beauftragte Architekt gerade. Vorstellbar wäre zunächst eine kleine oder eine mittlere Umbau-Variante.
Hat der Wohnraum im neu erwobenen Althaus saalgroße Dimensionen, dann kann schon ein kleiner Eingriff mit raumteilenden Elementen die Wohnatmosphäre spürbar erhöhen. Dabei handelt es sich um Metallträger und Gipskarton-Platten, die mit etwas Geschick selbst eingebaut werden können. Wie wäre es beispielsweise mit einem Element, zwei Drittel Raumhöhe, ein Drittel Raumtiefe, das als dekorative Stellfläche dient und große Räume gliedert? Trennwände bewirken eine funktionale Teilung, ohne den Raum zu verschachteln.
Eine andere Möglichkeit für einen kleinen Umbau im alten Haus ist ein begehbaren Kleiderschrank. Der kommt immer dann gut an, wenn ein für heutige Vorstellungen viel zu großes Schlafzimmer vorhanden ist. Solche Arbeiten gehen jedem Baufachmann leicht von der Hand, aber auch der Selbermacher kann sich in das bewährte schmutzfreie Trockenbauverfahren einbringen.
Material gibt's im Baumarkt: U- und C-Profile aus Metall (Ständerwerk), auf Länge des geplanten Schrankes zugesägt, werden an Boden und Decke befestigt. Daran werden die Gipskartonplatten festgeschraubt. Zur späteren Ausleuchtung des Innenraumes dienen Kabel, die in speziellen Ausstanzungen in den Profilen unauffällig geführt werden. Wenn genügend Platz vorhanden ist, kann statt des begehbaren Kleiderschranks auch ein ganzes Ankleidezimmer vorgesehen werden.
Wird im betagten Haus der Ausbau des Dachgeschosses geplant, wäre das sicher finanziell aufwändig. Manchmal lässt sich ein großzügiger Ausbau des »Oberstübchens« nur mit erheblichem Aufwand verwirklichen, zum Beispiel wären mehrere Dachgauben pro Hausseite nötig. Kostengünstiger wird es, wenn etwa ein steiles Satteldach mit einer tragfähigen Zwischendecke versehen wird. Der so geschaffene Wohnungsteil, der allerdings nicht aufrecht zu begehen ist, kann als Stauraum verwendet oder von den Kindern als Schlafboden genutzt werden.
Für den ambitionierten Heimwerker stellen sich bei der Ausführung, zumal mit Planungshilfe eines Architekten, kaum Hindernisse in den Weg. Übrigens gehören bauliche Eingriffe im Dachgeschoss zu den anzeigepflichtigen Nutzungsänderungen, auch wenn nicht in jedem Fall eine Baugenehmigung notwendig ist.

Artikel vom 08.09.2006