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Viele Anekdoten aus 50
Jahren Radiogeschichte

WDR-Jubiläumsgala im Ringlokschuppen begeisterte Publikum


Bielefeld (se). Alles begann mit einem Versprecher - wohl nicht vor 50 Jahren, aber zumindest bei »WDR 50 - Die amtliche Geburtstagsshow«. So eröffneten nicht Moderatoren oder Musiker den Abend, sondern die Stimme eines Radiosprechers, der zum Besten gab, wie bei Politikern »die Kliniken, pardon, Klinken geputzt wurden«. Eines von hunderten Relikten aus den Archiven des Westdeutschen Rundfunks, das am Sonntag bei der 50. Geburtstagsfeier der Rundfunkanstalt im ausverkauften Ringlokschuppen dem Publikum präsentiert wurde.
Jahrzehnte alte Radioaufzeichnungen machten jedoch nur einen kleinen Teil der Abendunterhaltung aus. Die Moderatoren Christine Westermann und Jörg Thadeusz präsentierten in einem zweistündigen Programm ein »Who is Who« des Radios. Dabei kamen auch Erinnerungen an die Leineweberstadt nicht zu kurz, wie Westermann mit einem Lächeln belegte: »Ich wurde als Kind mal in den Sommerferien nach Bielefeld geschickt. Hier habe ich die trockensten Pfannkuchen meines Lebens gegessen, die ohne Wasser kaum essbar waren. Daran muss ich heute immer noch denken, wenn der Name Bielefeld fällt.«
Erinnerungen an alte Zeiten weckte auch der Kabarettist Thomas Freitag mit seiner Einmann-Interpretation einer Politiker-Runde, die aus Protagonisten wie Helmut Kohl und Franz-Josef Strauß bestand. Einen Blick in die Zukunft des WDR wagte dagegen das Live-Hörspiel-Ensemble um Christian Brückner, der die deutsche Stimme von Hollywood-Schauspieler Robert de Niro ist. Das Quartett beschäftigte sich in »Megahertz zu verschenken« humoristisch mit Fragen nach dem Essen in der WDR-Kantine im Jahr 2016 oder warum in zehn Jahren immer noch keine Funktelefone im Funkhaus eingeführt wurden.
Den musikalischen Höhepunkt des Abends lieferten schließlich Entertainer Götz Alsmann und »Mr. Pumpernickel« Chris Howland mit der WDR Big Band. Der »Zimmer frei«-Moderator und das WDR-Urgestein sorgten mit Musikhits aus einem halben Jahrhundert dafür, dass zum Ende der Feier kein Bein mehr im Publikum still stand. Im Rentenalter ist der Westdeutsche Rundfunk trotz seiner 50 Jahre also noch lange nicht - wie er am Sonntag mit der großen Geburtstagsfeier bewiesen hat.

Artikel vom 05.09.2006