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Ein langer
Weg bis zur
Therapie

Epigenetik im Einsatz

Über die Herausforderungen in der Epigenetik sprach Esther Steinmeier mit Professor Dr. Jörn Walter, Koordinator des DFG-Schwerpunktprogramms »Epigenetik«.Prof. Dr. Jörn Walter.
Warum ist Epigenetik für die medizinische Forschung wichtig?Sie hilft uns zu verstehen, wie und wann unsere 30 000 Gene ein- und ausgeschaltet werden. Bei vielen Krankheiten entscheidet die richtige Balance von Genen. Bei dieser Balancierung spielt die Epigenetik eine große Rolle. Auch gibt sie uns Hinweise wie unsere Gene auf die »Umwelt« der Zelle und des Organismus reagieren.
Für welche Anwendungsbereiche ist die Epigenetik interessant? Bei Krebs werden in der Chemotherapie mittlerweile in den USA Substanzen eingesetzt, die epigenetische Muster verändern und den Tumor zu bekämpfen.
Gibt es dabei Nebenwirkungen? Ja, wie bei jeder Chemotherapie wird »der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben«. Kranke aber auch gesunde Zellen werden getötet. Die »neuen« epigenetischen Chemotherapeutika, sind zwar schon lange bekannt, man wußte nur nicht genau, wo und wie sie wirken und wie man sie mit nur geringen Nebenwirkungen einsetzen kann.
Welche Ziele in der epigenetischen Forschung sind erreicht? In der medizinischen Diagnostik spielt die Epigenetik eine zunehmend wichtige Rolle. So kann man jetzt bereits einige Erkrankungen durch ihre falschen epigenetischen Muster erkennen und so besser »konventionell« therapieren. Das maßgeschneiderte epigenetische Medikament zum Abtöten von Tumorzellen ist allerdings noch ein Traum. Aber es ist ein Traum, den ich für realisierbar halte.

Artikel vom 09.09.2006