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Die wichtigsten
Fachbegriffe

Epigenom: die Information, die auf den genetischen Code der DNA »aufgelagert« ist. Hauptsächlich handelt es sich dabei um die Modifizierung (Veränderung) der Base Cytosin durch Anhängen einer Methylgruppe (s.u.). Das Epigenom ist wesentlich leichter veränderbar als das Genom. Es kann von außen beeinflusst werden und es unterscheidet sich in verschiedenen Zelltypen eines Organismus. Von großer Bedeutung sind epigenetische Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Keimzellen, die für die Entwicklung eines Embryos erforderlich sind.
A, C, G, T: Das genetische »Alphabet« der DNA besteht aus den Basen Adenin, Cytosin, Guanin und Thymin. Ihre Reihenfolge in Genen bestimmt die Zusammensetzung von Proteinen (Eiweißen), die für fast alle Funktionen eines Organismus erforderlich sind. Gleichzeitig bilden verschiedene Buchstabenabfolgen Steuerelemente, die bestimmen, wann, wo und wie stark das darauf folgende Gen abgelesen wird. Besonders in solchen Steuerelementen findet man epigenetische Veränderungen, die ganze Gengruppen ein- und ausschalten können.
mC: der fünfte Buchstabe im genetischen Code. Anders als bei A, C, G, T kann mC in verschiedenen Zelltypen und in verschiedenen Stadien der Entwicklung unterschiedlich verteilt sein. Selbst die Ernährung eines Organismus kann Einfluß darauf haben, wie viele Cs methyliert werden. Der fünfte Buchstabe ist dem genetischen Code übergeordnet und steuert die »Schaltung« von Genen.
Methylgruppe: Die einfache chemische Gruppe CH3, die durch ein Enzym an die Base Cytosin angehängt werden kann. Die Base verändert damit ihre Struktur und kann dazu beitragen, dass größere Abschnitte der DNA kompakter verpackt werden. Dicht verpackte DNA wird nicht abgelesen, sie befindet sich deshalb in einem inaktiven Zustand. Eine Auflockerung der Verpackung bewirkt, dass Gene »offener« vorliegen und abgelesen werden können.
DNA-Methyltransferase: Enzyme, die Methylreste an Cytosine anhängen. In fast allen Organismen gibt es drei Sorten dieser Enzyme. Bei zweien ist völlig unbekannt, wie genau sie die »richtigen« Cytosine erkennen, die sie methylieren sollen.
Wolfgang Nellen

Artikel vom 09.09.2006