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Verbraucher entdecken
wieder die Innenstadt

In die City kommen deutlich mehr Einkaufsbummler

Von Manfred Matheisen
Bielefeld (WB). Der Bielefelder Einzelhandel sieht sich im Aufwind. Die Verbraucher entdecken die Innenstadt wieder. Ganz offensichtlich gehen die Impulse von der neu gestalteten Altstadt aus.

»Die Stimmung ist gut«, sagt Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Bielefelder Einzelhandelsverbandes (EHV). Gleichwohl seien die kommenden Monate für die Umsatzentwicklung ganz wichtig: »Im Herbst entscheidet sich, ob wir von einem zufriedenstellenden Jahr spreche können.
Die neugestaltete Altstadt strahlt nach Meinung Genths »auf ganz Bielefeld aus«. Die Kundenfrequenz habe im gesamten innerstädtischen Bereich deutlich zugenommen. Zudem gebe es wieder die »Schaufensterbummler«. Nachdem die Fußgängerzonen nach Geschäftsschluss oder an Sonntagen in der Vergangenheit oft gähnend leer gewesen seien, »kommen die Menschen jetzt wider gern in die City«. Dazu trage auch der »gelungene Mix« der Geschäfte und einer attraktiven Gastronomie bei.
Ein dreiviertel Jahr nach der Fertigstellung von Bielefelds guter Stube zeigt sich Olaf Klötzer, stellvertretender Vorsitzender der Kaufmannschaft Altstadt, »rundum zufrieden«. Es gebe deutlich weniger Leerstände, die »Aufenthaltsqualität habe sich wesentlich verbessert. »Man eilt nicht mehr durch die Straßen, erledigt seine Einkäufe und ist weg, man bleibt ein bisschen länger, weil es einfach Spaß macht.«
Ein Drittel der Bielefelder Einzelhandelsverkaufsläche von 660 000 Quadratmetern entfällt auf die Innenstadt. Im vorigen Jahr erzielten deren Geschäfte einen Umsatz von 500 Millionen Euro, ein Viertel des Einzelhandelsgesamtumsatzes. Schärfster Konkurrent der City ist nach wie vor die »grüne Wiese«. Jeder vierte Einzelhandelskunde kommt aus dem Bielefelder Umland. Besonders stark vertreten sind Verbraucher aus dem Kreis Lippe.
Die Innenstadt will nach den Worten Genths mit Qualität, Beratung und Vielfalt überzeugen. Etliche Neueröffnungen in jüngster Zeit hätten neue Farbtupfer in das Angebot gebracht. Zudem sei der Bereich Goldstraße/Hagenbruchstraße durch etliche Fachgeschäfte mit hochwertigen Angeboten aufgewertet worden.
Um den positiven Trend nicht zu gefährden, ist es nach den Worten des Geschäftsführers zwingend notwendig, den innerstädtischen Handel zu stärken. »Ansiedlungsabsichten größeren Umfangs am Neumarkt sind offenbar vom Tisch. Wir hoffen, das die Politik auch bei ihrem Wort bleibt.« Genth wünscht sich, dass Bielefeld mehr tut, um in der Region und darüber hinaus Aufmerksamkeit zu wecken: »Die Canossa-Ausstellung in Paderborn ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie man das machen kann.«

Artikel vom 05.09.2006