Mit nur 35 Supermärkten gehört »Minipreis« zu den kleinen Lebensmittelketten. Im Vergleich zu Aldi und Lidl ist das Unternehmen aus der Kleinstadt Salzkotten geradezu winzig. Dennoch leistet sich die Klingenthal-Gruppe seit 1978 ein eigenes Fleischwerk und lässt freiwillig viele Kontrollen über sich ergehen. Warum das Ganze? Die Antwort ist einfach: Ein Fleischskandal hätte verheerende wirtschaftliche Folgen für »Minipreis«. Die Kunden würden die Filialen meiden und das Unternehmen selbst hätte angesichts eines vergleichsweise bescheidenen Jahresumsatzes von 175 Millionen Euro größte Schwierigkeiten, die Ausfälle zu kompensieren. Noch heute leidet das viel größere »Real« unter den Folgen des Hackfleischskandals vom März 2005. Die von »Minipreis« vorbildlich praktizierte Eigenverantwortung für qualitativ einwandfreie Lebensmittel sichert das Unternehmen und nutzt gleichzeitig dem Kunden, der beruhigt einkaufen kann. Das Vertrauen der Verbraucher zu genießen, ist gerade in der Lebensmittelbranche zum wichtigsten Kapital eines Unternehmens geworden. Von diesem Vertrauensvorschuss zehren auch die alteingesessenen Fleischer und Metzger in Ostwestfalen, die noch selbst schlachten und ihre Ware nicht aus riesigen, labyrinthartigen Kühlhäusern beziehen. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass dort noch viele Tonnen verdorbenes Fleisch in den Gängen lagern. Dietmar Kemper
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