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Monings »Luxusprobleme«

Vier Siege: VfB Fichte stellt einen neuen Saisonstart-Rekord auf

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Herzlichen Glückwunsch: Der VfB Fichte-Jahrgang 2006/07 hat sich mit einer neuen Bestmarke in die Vereinsannalen eingebrannt. Noch nie seit der Verschmelzung im Jahr 1999 ist eine Mannschaft mit vier Siegen in Folge in die Serie gestartet.

Marketing-Geschäftsführer Dirk Starke outet sich als »Fan« von Trainer Sven Moning. »Ein großes Plus von uns ist die extrem hohe Qualität unter der Woche im Training. Der Druck von hinten ist da, die Ersatzleute scharren mit den Hufen.« Eine durchaus gewollte Nebenwirkung des breit gefächerten Kaders. Klar, dass da Spieler, die nicht zur ersten Garnitur zählen, mal enttäuscht bis unzufrieden sind. »Aber Sven versteht es meisterlich, mit sportlicher Wertschätzung jedem einzelnen seine Entscheidung objektiv zu erläutern und gleichzeitig den Teamgeist zu stärken,« lobt Starke die psychologischen Finessen des Übungsleiters.
So konnte Moning den Frust eines Mark Sawkill nachvollziehen, der nach guter Trainingswoche Pascal Hofbüker den Vortritt lassen musste. »Im Abschlusstraining war Mark aber ein wenig schlechter«, sagt Moning über sein »Luxusproblem.«
In alle Freude und Ausgelassenheit mischte sich am Sonntag auch ein bisschen Wehmut. Bei der Zeitungslektüre flammte das Mal des Abstieges in die Verbandsliga frisch auf. »Es tut schon weh, wenn ich lesen muss, dass Arminia II in der Oberliga bei Preußen Münster vor 3 000 Zuschauern gespielt hat,« seufzt Dirk Starke. »Wir fahren am Sonntag zu Preußen Münster II und müssen an der Hammer Straße auf einem Nebenplatz spielen. Vor 30 Leuten.«
Apropos Abstieg. »Auch wenn unser Kader im Vergleich zur Vorserie finanziell deutlich abgespeckt worden ist - sportlich haben wir an Qualität gewonnen«, wagt Sven Moning die These, dass »wir mit dieser Mannschaft den Klassenverbleib in der Oberliga geschafft hätten.«
Spitzenreiter; ein ganz neues Gefühl für den VfB Fichte, zuletzt verspürt bei der Verbandsliga-Meisterschaft 2000/01. »Bisher konnte uns kein Gegner sportlich das Wasser reichen,« findet Starke und prognostiziert einen Vierkampf um den Thron. Neben seinem Klub schätzt er den SV Schermbeck, SuS Neuenkirchen und SC Wiedenbrück als ärgste Rivalen im Kampf um Platz eins ein. Am Freitag, 22. September, führt der Weg des Tabellenführers nach Wiedenbrück, frühere Adresse von Torjäger Murat Kaplan. »Da fängt die Saison für uns neu an«, schmunzelt Starke, wohl wissend, dass sich das wohl »ein bisschen arrogant« anhört.
Als wachsamer Mahner wirft Sven Moning seine beiden Lieblings-»Gefahrenbegriffe« in den Ring, die da lauten »Wahrnehmungsroutine« und »Taschenrechnerkult.« Die Saison werde »kein Selbstläufer, wo der VfB Fichte einfach durchmarschiert.« Trotz zwölf Punkten seien es mehrfach nur »Nuancen« gewesen, die zum »richtigen« Ergebnis geführt hätten. Aufgepasst also: Auch wenn Preußen Münster II momentan siegloses Schlusslicht ist, so sei es »völlig unberechenbar, wen der Gegner gegen uns aufbietet.«

Artikel vom 05.09.2006