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Veränderung
im Leben der
alten Siedlung

Anwohner müssen sich umstellen

Von Kendra Taktak
Sennestadt (WB). Straße statt Wohnheim und Gewerbegebiet statt Gärten - die Anwohner des Beckhofs werden sich an ein neues Gesicht ihrer Siedlung gewöhnen müssen.

Unter dem Motto "Wenn der Bagger kommt - Klagen und Fragen" informierten jetzt Architekt Hans-Ulrich Eltze und Wilfried Twelsiek vom Beckhof-Förderverein die Besucher des Jubiläums-Festes über bauliche Veränderungen - eine Pflichtübung, die Bethel als Träger des Beckhofes versäumt hatte (das WESTFALEN-BLATT berichtete ausführlich).
»Bei einem so großen Unternehmen wie Bethel gehen kleine Informationen offenbar schon einmal unter«, sagte Wilfried Twelsiek, Vorstandsmitglied des »Vereins der Freunde und Förderer der Beckhofsiedlung und Beckhofgemeinschaft«, kopfschüttelnd. Einige der zunächst unangekündigten Veränderungen sind bereits zu sehen: Statt einer grünen Wiese steht neben der Einfahrt zum Beckhof nun ein Aldi-Markt.
Was nicht mehr zu sehen ist, sind die Gärten der Anwohner, die machte der neue Eigentümer bereits dem Erdboden gleich. Das Areal wird fortan gewerblich genutzt. Und an Stelle des bereits aufgegebenen Wohnheims wird in Zukunft eine Straße verlaufen, wie Eltze erklärte. Der heutige Beisitzer des Beckhof-Fördervereins war in den Jahren 1961-74 als Architekt im Büro von Dr. Hans Bernhard Reichow mit Planungen am Beckhof betraut gewesen.
»Die Umstellung ist sehr schwer für die Anwohner: Der Beckhof ist für sie schon eine Ersatz-Heimat, und die wird nun auch noch zerrissen«, gab Twelsiek zu bedenken. Den Bewohnern der 60 Wohnungen in den Siedlungshäusern ist zwar Bestandsschutz zugesichert worden; an ihrem lebenslangen Wohnrecht wird nicht gerüttelt. Auch den alten Beckhof, die Vier-Konfessionen-Kirche und das Gemeindehaus wird Bethel weiter unterhalten. »Aber fühlen sich die Menschen hier weiterhin wohl, wenn sie von einem Gewerbegebiet umgeben sind?«, fragte Twelsiek.
Ihnen will der Förderverein nun beistehen; auf seine Anregung hin hatte es bereits vor zwei Wochen einen Rundgang zur Information der Betroffenen gegeben. »Als sie Auskunft über die Hintergründe erhielten, hatten die Menschen durchaus Verständnis für die getroffenen Entscheidungen«, teilte Wilfried Twelsiek vom Beckhof-Förderverein mit, setzte aber nach: »Bloß wie man das umsetzt, das ist die Frage!«

Artikel vom 04.09.2006