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Tobias Esselbrügge meistert die Wand, die den Staffellauf-Teilnehmern »im Wege« stand.

Tüchtige Truppe zeigt tollen Teamgeist

Hesselteicher Wehr bei Wettbewerb

Von Stefanie Hennigs
Versmold-Hesselteich (WB). Es ist ein Herzschlag-Finale, wie es spannender nicht hätte sein können. Sekunden liegen zwischen Erfolg und Enttäuschung. Doch am Ende können die beiden Teams des Löschzugs Hesselteich jubeln. Sie sind in ihren Feuerwehrsport-Klassen die besten Mannschaften aus NRW.

Am Samstag konnten die Hesselteicher mit ihrem Start bei den »Traditionellen Internationalen« in Neubrandenburg alles klar machen: Das »Bundesleistungsabzeichen in Bronze« und zwei Pokale beim Deutschlandpokal-Finale des feuerwehrsportlichen Wettbewerbs gehen nach Hesselteich. Seit Monaten hatten sich die 20 Kameraden im A- und B-Team akribisch auf den Start vorbereitet, bereits an drei weiteren Starts teilgenommen. 1000-fach hatten sie geübt, in Sekundenschnelle gegen die Stoppuhr eine »Trockenübung« aufzubauen - Schläuche kuppeln, eine Saugleitung legen, mit B- und C- Rohren Dutzende Meter übers Feld spurten, und das alles vor den kritischen Augen von Wertungsrichtern. Denn jeder Handgriff ist bis ins letzte Detail vorgeschrieben, der kleinste Fehler wird mit Punktabzug bestraft.
Am Samstag traten die Hesselteicher mit 35 Mannschaften aus ganz Deutschland und Österreich in Neubrandenburg an. »Drei weitere Starts haben wir bereits hinter uns«, berichtet Harald Schwarz, einer der beiden Gruppenführer. »Wir haben jedes Mal verhältnismäßig gut abgeschnitten -Êfür die kurze Zeit, die wir erst dabei sind. Andere Löschzüge machen seit 30, 40 Jahren mit.«
Am Samstag geht es nach sieben Stunden Busanreise noch einmal um alles. »Wir müssen in 50 Sekunden mit voller Konzentration und trotzdem schnell arbeiten. Ein Fehlgriff, und das Ergebnis ist im Eimer«, sagt Harald Schwarz. »Üben, üben, üben ist das wichtigste«, ergänzt der Gruppenführer des B-Teams, Günter Schwarz.
Der erste Lauf klappt bei beiden Teams -Êwenn auch nicht ganz fehlerfrei. Während die Kameraden an den Positionen in vorgeschriebener Haltung schwer atmend verharren, prüfen die Wertungsrichter, ob die Schläuche passend liegen, alle Ventile ordnungsgemäß aufgeschraubt sind.
Nur ein paar Minuten zum Durchschnaufen, dann geht's für alle auf die Strecke - ebenfalls in voller Montur, immer gegen die unerbittliche Stoppuhr der Wertungsrichter. 400 Meter Staffellauf mit spezieller feuerwehrsportlicher Note stehen bevor:Êals Hindernisse erwarten die Kameraden ein Schwebebalken, eine Holzwand und eine acht Meter lange Röhre, durch die der letzte Läufer mit Schwung auf dem Bauch rutschen muss. Angefeuert von dem mitgereisten Fanclub geben die Hesselteicher alles.
Dass es die Strecke in sich hat, muss Gruppenführer Günter Schwarz am Nachmittag erfahren: Er stürzt beim Staffellauf, kann kaum gehen - und kämpft sich trotzdem mit zusammengebissenen Zähnen zum nächsten Läufer vor, um den Staffelstab, ein Strahlrohr, weiterzugeben. Wertvolle Sekunden verstreichen - doch die Kameraden mobilisieren die letzten Energiereserven. Ob es reicht, um noch »Bronze« zu erhalten? Nach ein paar Minuten der erlösende Jubel: Es reicht. »Zwei Sekunden waren am Ende nur noch übrig«, kann Löschzugführer Wolfgang Niedermowwe schließlich konstatieren.
Dann erwartet die Kameraden eine weitere Überraschung: Die B-Gruppe muss beim »Vier-Tore-Pokal« noch ein weiteres Mal zeigen, was sie kann, weil sie als eine der vier besten Mannschaften abgeschnitten hat. »Damit hätte wohl keiner gerechnet«, freut sich Niedermowwe nach der Siegerehrung.
Im kommenden Jahr werden die Hesselteicher an der Reihe sein, die Pokale zu überreichen: Sie werden das Finale des Deutschland-Pokals im Kurt-Nagel-Parkstadion ausrichten, erwarten dafür bis zu 1000 Kameraden aus Deutschland, Österreich und Luxemburg. Gleichzeitig werden die angetretenen Teams aus NRW darum kämpfen, sich für den Bundesentscheid für die Olympiade 2009 zu qualifizieren. Natürlich werden auch die Hesselteicher vor heimischem Publikum antreten. Und dafür heißt es wieder üben, üben, üben.

Artikel vom 05.09.2006