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Amokfahrt durch den
Bielefelder Westen

Betrunkener rast über Gleise und rote Ampeln

Bielefeld (hz). Drei Streifenwagenbesatzungen haben Freitagmorgen eine Amokfahrt durch den Bielefelder Westen beendet. Der betrunkene Autofahrer (25) - er besitzt keinen Führerschein - wurde an der SchücoArena gestoppt. Dass es keine Verletzten oder Toten gegeben hat, ist wohl nur einem glücklichen Zufall zu verdanken.

Angefangen hatte alles gegen 8 Uhr in einer Autolackiererei an der Straße Auf dem Esch. Dort, berichtete Polizeisprecher Michael Waldhecker, habe der 25-Jährige gepöbelt und randaliert. Als daraufhin eine alarmierte Streifenwagenbesatzung anrückte, drehte der wegen Diebstählen und anderen Delikten polizeibekannte Bielefelder völlig durch. Der Mann sprang in einen schwarzen VW Polo, der gerade zum Lackieren in die Werkstatt gebracht worden war. Dass der Kleinwagen nicht zugelassen war, störte den Betrunkenen überhaupt nicht - er raste mitten im Berufsverkehr über die Babenhauser- und stark befahrene Jöllenbecker Straße in Richtung Stadtmitte davon.
Um der verfolgenden Streifenwagenbesatzung zu entkommen, der die Beamten von zwei weiteren Polizeifahrzeugen zur Hilfe eilten, riskierte der Flüchtende nicht nur sein eigenes, sondern vor allem das Leben völlig unbeteiligter Autofahrer. Über die Schienen der Stadtbahn, rotgeschaltete Ampeln und teilweise durch den Gegenverkehr sei der 25-Jährige zur SchücoArena an die Melanchthonstraße gerast, sagte Polizeisprecher Waldhecker. Angesichts der sich von Minute zu Minute zuspitzenden Lage habe die Leitstelle des Polizeipräsidiums umgehend die Verkehrszentrale der Stadtwerke-Verkehrsbetriebe »moBiel« vor dem Amokfahrer gewarnt.
An der SchücoArena wurde der 25-Jährige im gestohlenen Auto schließlich gestellt. Der offenbar ortsunkundige Mann war von der Melanchthonstraße nach rechts zu den Parkplätzen zwischen Fußballstadion und Gertrud-Bäumer-Schule abgebogen. Am Ende des letzten Parkplatzes war für den 25-Jährigen Endstation - er saß, eingekeilt von geparkten Fahrzeugen, im VW Polo fest. Die Verfolger in Uniform nahmen den Betrunkenen umgehend fest und schafften ihn in eine Zelle des Polizeigewahrsams. Dann ordneten die Beamten beim Bielefelder die Entnahme einer Blutprobe an.
Den Mann erwartet nun ein Strafverfahren unter anderem wegen Diebstahls, Trunkenheitsfahrt sowie Straßenverkehrsgefährdung.

Artikel vom 02.09.2006