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Japanische Roboter »abgehängt«

Gemeinsame Programmiersprache machte Verständigung einfacher


Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Es mag zwar vollkommen der japanischen Höflichkeit widersprechen, aber es ist einfach Tatsache: Die angehenden Informationstechnischen Assistenten, die das Carl-Severing-Berufskolleg besuchen, triumphierten mit ihren selbst gebauten und programmierten Robotern über die von japanischen Schülern, die an der Ahikaga Technical High School eine ähnliche Ausbildung machen. Fünf Schüler und Schülerinnen aus Japan, zwei ihrer Lehrer und Schulleiter Hisao Shimotsuma sind zu Gast beim Berufskolleg für Metall- und Elektrotechnik. Beide Schulen hatten bereits im Vorfeld an einem gemeinsamen Projekt gearbeitet, per E-mail miteinander kommuniziert: an sich selbst steuernden Roboter-Fahrzeugen.
Am Freitag, als die japanische Gruppe offiziell unter anderem von Bürgermeister Detlef Helling begrüßt wurde, traten die Roboter auf einem vorher bekannten Rennkurs gegeneinander an. Lehrer Stefan Sayk, der auf deutscher Seite das Projekt mit den Schülern bereits vor den Sommerferien in Angriff genommen hatte, war schon vor dem Start zuversichtlich: »Obwohl die Roboter im Grundprinzip ähnlich sind, schaffen es die aus Japan nicht so richtig geschmeidig um die Kurven herum.« Das Rennen selbst - beurteilt wurde die jeweils schnellste Runde pro Team - gab ihm Recht: Es siegten die »Pathfinder« des Berufskollegs mit 10,3 Sekunden vor »CSB Drift« mit 13 Sekunden. Die Japaner mussten sich mit 31,3 Sekunden deutlich geschlagen geben. Wichtig, so Sayk, sei, dass die jungen Deutschen und die jungen Japaner durch das Projekt problemlos miteinander »sprechen« konnten. Sayk: »Alle haben dieselbe Programmiersprache genutzt.«
Bei der Berufsinformationsbörse in den Carl-Severing-Schulen, die am 8. September beginnt, sollen die Roboter noch einmal starten.
Zwischen dem Bielefelder Berufskolleg und der Technical Highschool in Ashikaga wurde im vergangenen Jahr eine Partnerschaft geschlossen, der erste Besuch einer japanischen Schülergruppe dauert eine gute Woche. Gemeinsamer Unterricht und gemeinsame Projekte gehören dazu, aber auch eine Fahrt nach Köln und Tage bei den jeweiligen Gastfamilien.
Nach Möglichkeit soll 2007 dann eine Gruppe von Bielefelder Schülern nach Japan reisen, um dort zu erfahren, was und wie ihre Altersgenossen lernen. Bürgermeister Helling jedenfalls zeigte sich beeindruckt: »Ich bin stolz, dass die Partnerschaft offenbar funktioniert und wir internationales Flair in unsere Schulen hinein bekommen.«

Artikel vom 02.09.2006