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Nach 13 Minuten war die Gefahr gebannt

Entschärfung einer Fliegerbombe auf Westfalenkolleg-Gelände verlief ohne Komplikationen


Bielefeld (MiS). Ohne Komplikationen verlief am Samstag die Entschärfung einer Fliegerbombe auf dem Gelände des Westfalenkollegs an der Brückenstraße. Innerhalb von 13 Minuten gelang es Reinhold Schmitz (58) vom Kampfmittelbeseitigungsdienst bei der Bezirksregierung Arnsberg, die beiden Zünder der mit 120 Kilogramm Sprengstoff gefüllten Bombe zu entfernen. Die notwendigen Absperrungen konnten gegen 13.20 Uhr wieder aufgehoben werden.
»In diesem Fall war die Entschärfung nicht besonders schwierig«, sagte nach getaner Arbeit Einsatzleiter Schmitz, der auf eine 32-jährige Berufserfahrung zurückblicken kann. Die Bombe amerikanischen Typs sei nicht mit tückischen Langzeitzündern und einer Ausbausperre versehen gewesen. Funde solcher Bomben habe es in Bielefeld glücklicherweise in den vergangenen 25 Jahren nicht mehr gegeben.
Kopf- und Heckzünder der am Samstag entschärften Bombe machten einen nahezu unversehrten Eindruck, obwohl die Bombe mehr als 60 Jahre drei Meter tief im Erdreich gelegen hatte. Vermutlich war sie bei einem Luftangriff auf Bielefeld nicht explodiert, weil sie aus zu geringer Höhe abgeworfen worden oder zu flach aufgekommen war.
Bei Sondierungsarbeiten im Vorfeld eines geplanten Wohnheimneubaus auf dem Westfalenkolleg-Gelände war die Bombe am Donnerstag entdeckt worden. Die meisten Bombenfunde kämen inzwischen bei solchen Vorabkontrollen zutage, erläuterte Schmitz. Nur noch selten würden Bauarbeiter auf Fliegerbomben stoßen. Das in Bielefeld gefundene Exemplar wurde in einen Munitionszerlegungsbetrieb nach Ringelstein bei Büren gebracht.
Vor der Entschärfung war ein stählerner Brunnenring um den Fundort gelegt worden. Er hätte im Ernstfall die Explosion kanalisiert und ermöglicht es auch, den Bereich, den niemand außer dem dreiköpfigen Entschärfungstrupp betreten durfte, auf 150 Meter zu begrenzen.
20 Wehrleute der Löschabteilungen Mitte und Ost der freiwilligen Feuerwehr hatten am Samstag um 12.30 Uhr damit begonnen, das Gelände zu durchkämmen, das wegen der Entschärfung evakuiert werden musste. Betroffen waren das Westfalenkolleg, das Handwerkerbildungzentrum und die Kleingartenanlage Am Strebkamp. Darüber hinaus mussten nur zwei Hausmeisterwohnungen geräumt werden. »Wir haben das Glück, dass es in diesem Bereich keine größere Wohnbebauung gibt«, sagte Edgar Schuster, Leiter des Katastrophenschutzes bei der Bielefelder Berufsfeuerwehr.
Während der Entschärfung hatte die Polizei das Gelände weiträumig abgesperrt. Ein Bus der Linie 22 war das letzte Fahrzeug, das die Brückenstraße in Höhe des Kollegs passieren durfte. Dann begann Schmitz mit seiner Arbeit.

Artikel vom 04.09.2006