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Gammelfleisch
schon verladen

Noch einmal 40 Tonnen entdeckt

München (dpa). »Ranzig, muffig, alt«: Der Gammelfleischskandal in Bayern nimmt immer größere Dimensionen an. Der betroffene Fleischhandel aus München habe Gastronomie-Betriebe in ganz Deutschland und anderen europäischen Ländern beliefert, sagte ein Sprecher des Kreisverwaltungsreferats am Freitag in München.
Ermittler stellen Unterlagen im Kühlhaus sicher.

»Das ganze Ausmaß ist noch nicht absehbar.« Die zuständigen EU-Behörden seien informiert. Am Freitag wurde zudem eine weiterer Fall in Niederbayern bekannt. In beiden Betrieben waren die Haltbarkeitsdaten der Fleischprodukte zum Teil um mehrere Jahre überschritten.
Bei dem am Donnerstag sichergestellten Fleisch in dem Münchner Kühlhaus hat sich der Verdacht auf verdorbene Ware bestätigt. Nach dem Auftauen hätten mehrere Proben des Fleischs »grünlich und Ekel erregend« ausgesehen, sagte ein Sprecher des Kreisverwaltungsreferats. Das Gesundheitsamt habe die Ware nach ersten Untersuchungen als »ranzig, muffig, alt und fremdartig« bezeichnet.
Der Geschäftsführer der Firma war nach Angaben der Polizei am Freitag nach einem Verhör wieder auf freiem Fuß. Zunächst müsse geklärt werden, ob das verdorbene Fleisch tatsächlich an Kunden geliefert wurde, sagte ein Sprecher. Zu der Ware gehörten auch tonnenweise Döner-Spieße.
Gegen den 53-jährigen Inhaber der Fleischzentrale mit Schlacht- und Zerlegebetrieb im niederbayerischen Metten wird bereits wegen Betrugsverdachts und Verstößen gegen das Lebensmittelrecht ermittelt. Die Fahnder sind nach eigenen Angaben vor wenigen Tagen durch einen Zeugenhinweis auf den Fleischunternehmer aufmerksam geworden. Im Kreis Passau wurden dreieinhalb Tonnen Rind entdeckt, davon waren 518 Kilo bereits drei Jahre alt. In einem für gewerbliche Zwecke nicht genehmigten Kühlraum unter der Garage des 53-Jährigen wurde eine Tonne Fleisch, darunter auch Wild, gefunden. In Regensburg stellten die Fahnder 37 Tonnen sicher. Von dort soll das Fleisch nach Hongkong verschifft worden sein. »Ein bereits beladener Transporter wurde von der Polizei gestoppt und wieder entladen«, erklärte ein Ermittler.

Artikel vom 02.09.2006