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Angeblichem
Opfer gelingt
einsame Flucht

25-Jähriger zeigt Entführung an

Brackwede-Holtkamp (ho). Ein mysteriöser Fall von erpresserischem Menschenraub beschäftigt die Polizei in Bielefeld und Berlin. Nach eigenen Angaben will ein 25-Jähriger am Freitag vergangener Woche vor seiner Wohnung am Biggeweg im Brackweder Ortsteil Holtkamp von drei bisher unbekannten Männern entführt und verschleppt worden sein.
Nach Angaben des in Russland geborenen Mannes geschah die Tat gegen 8 Uhr, als er mit seinem schwarzen Audi A 4 auf dem Weg zur Arbeit war. Plötzlich sei ein mit drei Männern besetzter silberfarbener Ford Fiesta aufgetaucht und habe sich auf der Straße quer gestellt. Angeblich musste der 25-Jährige, nachdem er mit einer Schusswaffe bedroht worden war, zunächst zwei Personen in sein Fahrzeug einsteigen lassen.
Dann sei er auf einen Parkplatz an der Autobahn 2, Fahrtrichtung Hannover, dirigiert worden. Dort sei auch die dritte Person zugestiegen. Nach Angaben der Polizei musste das Opfer auf den Rücksitz klettern. Während der Weiterfahrt in Richtung neue Bundesländer sei von dem Bielefelder Geld gefordert worden.
Außer dem Audi wurden dem Mann aus seinem Portemonnaie das Bargeld, persönliche Papiere und ein Handy geraubt. Nach Einbruch der Dunkelheit sei er in einen Wald gebracht worden, wo ihm die Flucht gelungen sei, gab das Opfer zu Protokoll.
Zu Fuß sei er schließlich zum Bahnhof Frankfurt/Oder gelangt, dann mit dem Zug zum Ostbahnhof in Berlin gefahren. Dort habe er sich an die dortige Polizei gewandt. Merkwürdig: Der Berliner Polizei war auf Nachfrage von dem Vorfall nichts bekannt.
Nach Angaben des Überfallenen sprachen die drei Täter russisch. Der Wortführer soll 30 bis 35 Jahre alt und etwa 1,85 Meter groß sein. Er wird als schlank beschrieben, habe eine Stirnglatze und kurze, braune Haare. Zudem habe der Mann eine Boxernase und trage eine schwarze Tätowierung am rechten Oberarm. Die anderen beiden Männer seien etwa 30 Jahre alt, zwei Meter groß und hätten Kraftsportlerfiguren. Der eine habe eine Glatze, der andere kurze, schwarze Haare, die grau meliert waren.
Das Kriminalkommissariat Süd, Tel. 05 21 / 54 50, sucht nach Zeugen, die im Zusammenhang mit der vermeintlichen Entführung Beobachtungen am Wohnort oder auf dem Rastplatz an der Autobahn 2 gemacht haben.

Artikel vom 01.09.2006