01.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Müller verbreitet
Meisterglanz

3. Profi-Radrennen in Steinhagen

Von Hans Peter Tipp
Steinhagen (WB). »Gut« steht auf Dirk Müllers neuem Trikot, und dort hätte auch ein »sehr gut« hingepasst. Denn der 33 Jahre alte Radprofi trägt nicht irgendein Leibchen, sondern das des deutschen Straßenmeisters.
Deutscher Meister: Dirk Müller fuhr bei den nationalen Titelkämpfen den Favoriten davon.

Erstmals wird dieses begehrte Trikot beim internationalen Profi- und Jedermann-Rennen in Steinhagen zu sehen sein. Denn der Bad Hersfelder, der mit seinem viel beachteten Comeback bei den nationalen Titelkämpfen in Klingenthal Geschichte schrieb, startet morgen neben Linus Gerdemann (T-Mobile), Björn Schröder (Team Milram) und dem Lokalmatadoren Jörg Ludewig (Ex-T-Mobile) beim Großen Preis des WESTFALEN-BLATTes in der ersten Reihe. Die Entscheidung über den Sieg fällt ab 20.45 Uhr, wenn die Profis im Windschatten der knatternden Derny-Motorrädern um die Kurven rasen.
Der veranstaltende RSV Gütersloh freut sich über die Verpflichtung des deutschen Meisters. Und der wiederum hat eine besondere Beziehung zum Lokalmatadoren Ludewig. »Wir sind beide 1997 für Bayer Worringen gefahren«, erinnert sich Müller: »Ich freue mich darauf, ihn wieder zu sehen, denn zuletzt haben wir uns sehr selten getroffen.«
Das lag auch daran, weil der Hesse sich zwischenzeitlich aus dem Radsport verabschiedet hatte und als Versicherungskaufmann in Köln tätig war. Inzwischen hat er aber mit seinem Wechsel zum Bochumer Team Sparkasse, das zusammen mit dem Rheda-Wiedenbrücker Rennstall Lamonta in der Continental-Klasse fährt, die Zeit zurückgedreht. Müller, das einstige Talent, das bei Telekom und Mapei nicht glücklich wurde und dann auch noch »positiv« auffiel, ist wieder da - »gut« steht eben nicht nur neben dem Logo des Sponsors.
Mit dem Meistertrikot und dem neuen Vertrag ist er richtig durchgestartet. Ein neunter Platz bei der Sachsen-Rundfahrt und Platz zwei bei der Schlussetappe der Regio-Tour haben bereits Eindruck gemacht. »Ich denke, dass ich damit meinen Titelgewinn bestätigt habe«, sagt Müller, der den frischen Ruhm nutzen möchte. Im Herbst will er sich bei der Hessen-Rundfahrt und der deutschen Berg-Meisterschaft empfehlen, um als Spätberufener noch einmal aufzurücken. »Ich bin offen nach allen Seiten«, sagt der Radsport-Rückkehrer, dem bereits Angebote größerer Teams vorliegen.

Artikel vom 01.09.2006