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Empfangsraum wie vor 75 Jahren

Rudolf-Oetker-Halle lädt zum ersten Mal zu einem Tag der offenen Tür

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Die Wiedereröffnung nach zwei Jahren als Ersatzspielstätte für das Musiktheater und das 75-jährige Jubiläum der Rudolf-Oetker-Halle werden mit einem musikalischen Wochenende am 9. und 10. September und einem Tag der offenen Tür (24. September/Das WESTFALEN-BLATT berichtete bereits) »groß« gefeiert.

Dass das Konzerthaus mit seiner berühmten Akustik nach all' den Jahren noch neue räumliche Möglichkeiten bietet, freut Andreas Hansen vom Kulturamt, längst Oetkerhallen-Experte, besonders: So wurde nicht nur der Saal wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurück gebaut - die Stuhlreihen stehen nicht mehr auf einem ansteigenden Boden - sondern auch ein fast vergessener Raum kommt neu zur Geltung. Lange als provisorisches Büro und Abstellraum genutzt sieht jetzt auch der so genannte Empfangsraum neben dem Eingangsfoyer wieder so aus wie in den 1930er Jahren.
Der Raum mit seinem Originalleuchtern könnte, so Andreas Hansen für Lesungen, kleine Konzerte oder private Veranstaltungen genutzt werden. Sein erster »Auftritt«: In ihm ist ein Teil der Ausstellung »75 Jahre Rudolf-Oetker-Halle« zu sehen. Die Ausstellung führt die Planungs- und Bauphase (1927-1930) - im letzten Jahr bereits im Rathaus zu sehen - fort: mit Programmheften, Eintrittskarten, Schallplatten, die dort aufgenommen wurden, anderen Fund- und Erinnerungsstücke - das meiste aus Privatbesitz. Andreas Hansen verspricht: »Da wird auch wieder an manches Skandälchen aus vergangenen Zeiten erinnert.« Zu sehen sein werden auch Fotos, die die Garderobe der Oetkerhalle am »Tag X« zeigen, als den Bielefeldern dort nach der Währungsreform ihre 40 Mark ausgezahlt wurden.
Hansen und Kulturamtsleiterin Brigitte Brand freuen sich, dass nicht nur (fast) alle Veranstalter der Vor-Ersatzspielstätten-Zeit in die Oetkerhalle zurück gekehrt seien und neue dazu kämen. Hansen: »Der Terminplan des Herbstes ist bereits voll.« Er würde gern zum Beispiel Jazzkonzerte mit berühmten Interpreten in die Halle holen: »Das Klassik-Angebot lässt sich kaum noch erweitern.« Es gehe eher darum, es auf dem heutigen Stand zu halten.
Bei Veranstaltern - und Besuchern - wirbt das Kulturamt vom 24. September - dem Tag der offenen Tür - an auch online. Andreas Hansen hat einen Internet-Auftritt erarbeitet, bei dem Veranstalter sich über räumliche und technische Gegebenheiten der Halle und über freie Termine genau so informieren können wie Besucher über das Programm oder ihre Sitzplätze - Fotos inklusive (www.rudolf-oetker-halle.de). Und dort kann man sich zum Beispiel auch über die Verfügbarkeit des Empfangsraumes ein Bild machen. Noch offen: die Möblierung. Andreas Hansen: »Da überlegen wir noch, was angemessen wäre.«

Artikel vom 02.09.2006