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»Klopperei« kann Junioren
die EM-Fahrkarte kosten

Der U 21 hilft nur noch ein Sieg gegen Rumänien

Lurgan/Wilhelmshaven (dpa). Die deutschen U 21-Junioren haben ihren fast wertlosen Sieg teuer bezahlt und müssen nun sogar um das EM-Ticket zittern.
Das Team von Trainer Dieter Eilts muss morgen in Wilhelmshaven gegen Rumänien im Kampf um den Einzug in das Playoff-Achtelfinale ohne Kapitän Stefan Kießling auskommen. Der Leverkusener zog sich beim 3:2-Sieg am Freitagabend gegen Gastgeber Nordirland einen Einriss der Beckenmuskulatur zu. »Es ist klar, dass Stefan uns nicht nur als Spieler, sondern auch als Persönlichkeit fehlt«, sagte Eilts vor dem Match, in dem bereits ein Remis das Aus in der EM-Qualifikation bedeuten würde. Die Rumänen hatten 3:0 gegen Nordirland gewonnen und weisen in der Dreiergruppe gegenüber der DFB-Elf das bessere Torverhältnis auf.
Die Deutschen konnten allerdings von Glück reden, dass es bei Kießling, für den Eilts gestern den Bremer Aaron Hunt nachnominierte, als einzigem schwerer verletzten Spieler in Nordirland blieb. »Ich muss dem Schiedsrichter den Vorwurf machen, dass es zwischenzeitlich gefährlich für den Körper war«, betonte Marvin Matip in Richtung von Referee Peter Rasmussen aus Dänemark. »Er war ein bisschen überfordert. Das hatte nichts mit Fußball zu tun«, wetterte Piotr Trochowski vom Hamburger SV, nachdem es in der Schlussphase turbulent und ruppig zugegangen war. »Am Ende war es nur noch eine Klopperei. Und das Kloppen hatten die Nordiren besser drauf«, meinte Matip.
Dabei war trotz des frühen Ausfalls von Kießling, dem Rory McArdle nach einem Luftduell bereits in der 5. Minute bei der Landung das Bein nach außen gedreht hatte, lange Zeit alles nach Plan gelaufen. Aber dann: »Wir sind von unserem Weg abgekommen. Man hat gesehen, welche Unwägbarkeiten es im Fußball gibt, gegen die man einfach nichts machen kann«, räumte Eilts ein, der dies unter »wertvolle Erfahrung« abhakte. So waren die limitierten Gastgeber erst durch einen höchst umstrittenen Handelfmeter - verursacht durch Matip - in der 69. Minute wieder ins Spiel zurück gekommen. Zuvor hatten Stuttgarts Roberto Hilbert (13.), Kölns Patrick Helmes (36.) und Trochowski (65.) die Tore erzielt.

Artikel vom 04.09.2006