01.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

20-Jähriger nach Entführung frei


Berlin (dpa). Mit einer internationalen Großfahndung sucht die Polizei nach den Entführern eines 20-jährigen Russen aus Berlin, der nach fast zwei Wochen in den Händen seiner Kidnapper unversehrt freigekommen ist.
Eine 20-köpfige Sonderkommission sowie zusätzliche Kräfte fahndeten bundesweit und im Ausland nach mindestens drei russischstämmigen Tätern von 20 bis 40 Jahren, berichtete gestern das Berliner Landeskriminalamt. Die Übergabe des Lösegeldes in Pausin (Brandenburg) habe allerdings keine näheren Hinweise ergeben.
Der Entführte war bereits in der Nacht zum 18. August nach einem Kinobesuch im Berliner Stadtteil Kreuzberg von zwei Unbekannten überfallen und verschleppt worden. Bei der in St. Petersburg lebenden Mutter des angehenden Studenten mit russischer und israelischer Staatsbürgerschaft ging wenig später eine Lösegeldforderung ein. Die Polizei sprach gestern von einer sechsstelligen Summe, die »Berliner Morgenpost« berichtet von einer Million Euro. Zugleich wurde damit gedroht, die Geisel zu töten, falls das Geld nicht gezahlt werde.
Eine Sonderkommission »St. Petersburg« mit bis zu 200 Beamten hatte unter größter Geheimhaltung Kontakt zu den Tätern. Schließlich wurde laut Polizei für den vergangenen Dienstag eine Geldübergabe vereinbart. Stunden später kam das Opfer frei. Der seit Jahren unauffällig in Berlin lebende Russe sei während seiner Entführung »ausgesprochen angemessen« behandelt worden. »Er wirkte erschöpft, war jedoch körperlich unversehrt«, hieß es.

Artikel vom 01.09.2006