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Lübbecke bläst Trübsal

Handball-Bundesliga: Flensburg vermiest Volksfest

Von Oliver Kreth
Lübbecke (WB). Erstes September-Wochenende in Ostwestfalen - dann steigt alljährlich die große Kirmes im Lübbecker Stadtteil Blasheim. Doch die SG Flensburg-Handewitt nahm darauf keine Rücksicht, zog ihr Spiel beim 34:28 konsequent durch und vermasselte so dem TuS N-Lübbecke den Besuch dieses Volksfestes.

Während der Großteil der 1700 Zuschauer nach dem Abpfiff Trübsal blies, waren die Gäste glücklich. »Wir haben nach dem Melsungen-Spiel unsere Linie wiedergefunden«, freute sich SG-Coach Viggo Sigurdsson. »Gerade die erste Hälfte haben wir sehr konzentriert geführt.«
Bitteres Indiz: Die Entscheidung war schon beim 2:8 in der zehnten Minute gefallen. Wie bei der Saisonpremiere gegen den Wilhelmshavener HV hakte das Nettelstedter Angriffsspiel, fand kein Mittel gegen die sicher stehende 6:0-Deckung des amtierenden Vizemeisters. Aus den zahlreichen Ballverlusten resultieren Gegenstöße, die die SG souverän verwandelte.
Erst nach diesem 8:2-Rückstand kam der TuS etwas besser ins Spiel und strahlte vor allem über Rolf Hermann und Stian Tønnesen, der immer wieder Anspiele an den Kreis brachte, Gefahr aus. Dennoch schraubten die Gäste das Ergebnis nach und nach in die Höhe, auch weil die Lübbecker Abwehr phasenweise unkonzentriert wirkte. Die SG zog vor der Pause noch einmal das Tempo an und baute mit »Lehrbuch-Handball« den Vorsprung weiter aus. Sigurdsson staunte: »Nur zwei technische Fehler in 30 Minuten - das erlebt man nicht alle Tage.« Der 12:20-Halbzeitrückstand war auch in dieser Höhe verdient. »Wir müssen so weiter spielen, uns beim Abschluss aber hin und wieder mehr Zeit lassen«, erklärte Co-Trainer Jan Paulsen die Devise für die zweite Halbzeit.
Ändern musste sich dagegen was bei den Gastgebern. Trainer Jens Pfänder stellte die Abwehr um. Der vorgezogene Dragan Sudzum sollte den Angriffsfluß des dreifachen Pokalsiegers bremsen. Die Defensive war nun aggressiver. Allerdings konnten die Ballgewinne zu selten in Tore umgemünzt werden, vor allem die Kreisanspiele wurden häufig nicht genutzt -Êund dass nicht nur, weil Dan Beutler einen starken Tag erwischt hatte. Flensburg schaltete einen Gang zurück, wechslte munter durch, schaukelte den verdienten Sieg - auch dank einer doppelten Überzahl - locker nach Hause.
»Unsere Abwehr hat sehr unsicher, ohne die fehlende Aggressivität agiert«, stellte TuS-Coach Jens Pfänder fest. »Dieser Hemmschuh hat sich auch auf unsere Offensive ausgewirkt.« Derweil freute sich SG-Manager Thorsten Storm besonders über die Vorstellung von Frank von Behren: »Er hat spätestens jetzt bewiesen, dass er kein reiner Abwehrspieler ist.«

Artikel vom 04.09.2006