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Der Abfalleimer der Region

Festveranstaltung zum 25-jährigen Bestehen der MVA Bielefeld-Herford

Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Die Abfallwirtschaft müsse sich konsequent zu einer wettbewerbsorientierten Kreislaufwirtschaft weiterentwickeln, forderte NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) am Freitag in seinem Festvortrag zum 25-jährigen Bestehen der Müllverbrennungsanlage Bielefeld-Herford.

Uhlenberg erklärte weiter, künftig werde es in Nordrhein-Westfalen nur noch einen Abfallwirtschaftsplan geben. Damit solle einerseits mehr Wettbewerb auf dem Entsorgungsmarkt gewährleistet, andererseits eine deutliche Straffung der Planinhalte erreicht werden.
Uhlenberg hob auch die »dominierende Entsorgungsfunktion« die MVA Bielefeld-Herford für die Region Ostwestfalen-Lippe hervor. Bis auf den Kreis Minden-Lübbecke schicken alle Gebietskörperschaften ihren Müll nach Bielefeld, wo daraus in der MVA Strom und Wärme für eine mittlere Stadt erzeugt.
»Als wir die MVA 1996 von der Stadt Bielefeld und dem Kreis Herford übernommen haben, ging es uns noch um die Auslastung der Anlage«, sagte Interargem-Geschäftsführer Rainer Müller in seinem kurzen Rückblick. Die Interargem, ein Unternehmen, das im wesentlichen von der E.ON Westfalen Weser und den Stadtwerken Bielefeld getragen wird, strebt inzwischen eine Erweiterung der Verbrennungsmengen in Bielefeld von derzeit 360 000 Jahrestonnen auf 440 000 an. Das Genehmigungsverfahren läuft.
Doch das ist noch Zukunftsmusik. Beim Festakt galt es auch zurückzuschauen. Und er war auch so etwas wie ein Ehemaligentreffen. Bielefelds früherer Umweltdezernent Uwe Lahl, inzwischen im Bundesumweltministerium tätig, schaute ebenso vorbei, wie Ex-Regierungspräsident Andreas Wiebe, der früher einmal Bielefelds Stadtreinigungsamt geleitet hatte. Beide hatten in ihren Funktionen die Stadt in der Geschäftsführung der MVA vertreten. Ihnen zur Seite stand von der Gründungsphase bis 1996 Ulrich Klüter als hauptamtlicher Geschäftsführer, am Freitag ebenfalls unter den Gästen. Auch die Nachfolger Friedhelm Rieke (Stadtwerke) und Berndt Kriete (vormals EMR) waren gekommen, genauso wie die Vertreter zahlreicher Städte und Gemeinden sowie von Unternehmen, die heute zum Kundenkreis der MVA zählen.
Oberbürgermeister Eberhard David erinnerte in seinem Grußwort daran, dass die MVA vor allem in den ersten Jahren »durch schwieriges Fahrwasser« geführt werden musste. Viele Kommunen und Kreise hätten anfangs weiter auf preiswerte Deponien gesetzt. Der auf Langfristigkeit angelegte Weg von Bielefeld und Herford sei aber der richtige gewesen. Er biete bis heute Entsorgungssicherheit und Umweltstandards, die bundes- und europaweit keinen Vergleich scheuen müssten.

Artikel vom 02.09.2006