01.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Aus Abfall werden Strom und Wärme

25 Jahre Müllverbrennungsanlage Bielefeld-Herford

Von Michael Schläger und
Bernhard Pierel (Fotos)
Heepen (WB). 360 000 Tonnen Abfall werden jedes Jahr in der Müllverbrennungsanlage Bielefeld-Herford in Heepen verbrannt, Strom und Wärme erzeugt. Die MVA ist inzwischen der Hauptabnehmer für Haushalts- und Industrieabfälle aus ganz Ostwestfalen-Lippe.

Vor 25 Jahren ging die Anlage in Betrieb. Am Sonntag wird das Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür gefeiert. Schon heute geben die Offiziellen dem »Geburtstagskind« die Ehre. Zu einem Empfang wird auch NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg erwartet. Von seinem Festvortrag erhoffen sich die Gastgeber Grundsätzliches zur Abfallpolitik. Schließlich gilt inzwischen das Deponierungsverbot im Land. Verbrennungs- und mechanisch-biologische Anlagen müssen die Entsorgung sichern.
Auch deshalb soll die Kapazität der MVA Bielefeld-Herford erweitert werden. Von derzeit 360 000 Tonnen auf 440 000 Tonnen im Jahr. Das wären 20 Prozent mehr. »Eine Größenordnung, mit der man langfristig arbeiten kann«, bekräftigt Rainer Müller (39), Vorsitzender der Geschäftsführung der Interargem-Entsorgungs-GmbH.
Die Interargem, deren Hauptgesellschafter die E.ON Westfalen Weser (50,2 Prozent) und die Stadtwerke Bielefeld (30,3 Prozent) sind, betreibt die Bielefelder MVA seit 1996. Ihr gehört auch eine weitere Anlage in Hameln. Die Interargem steht wirtschaftlich gut da: In vergangenen Jahr wurde ein Überschuss von 14 Millionen Euro erwirtschaftet. Für 2006 ist beim Umsatz die Hundert-Millionen-Euro-Grenze angepeilt.
Gebaut wurde die Heeper MVA vom Kreis Herford und der Stadt Bielefeld als eine ausschließlich kommunale Einrichtung. Erst als 1994 die Planungen für die neue Großdeponie Laar in einer Millionenpleite endeten, wurde zum Ausgleich die Anlage verkauft. Die Stadtwerke Bielefeld und die damaligen Elektrizitätswerke Minden-Ravensberg griffen zu.
Zu diesem Zeitpunkt war schon der Bau der neuen Rauchgasreinigung angestoßen. 120 Millionen Euro wurden investiert. 1998 ging die Anlage in Betrieb. Sie arbeitet so effektiv, dass die gültigen Grenzwerte um bis zu 99 Prozent unterschritten werden. Bei hochgiftigen Dioxinen und Furanen liegen die Werte an der Grenze der Nachweisbarkeit. »Gerade beim Umweltschutz setzen wir auf Transparenz«, betont Geschäftsführer Müller. Zum Dialog mit Anwohnerinitiativen sei das Unternehmen stets bereit.
Zur Transparenz soll auch der Tag der offenen Tür beitragen. Am Sonntag von 11 bis 18 Uhr öffnet die Anlage für Besucher ihre Pforten (das WB berichtete). Bei einem Rundgang können sie sich ein Bild vom Betrieb machen, die Abfallannahme oder Kessel in Augenschein nehmen.

Artikel vom 01.09.2006