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»Baumkletterer«
die Attraktion

Ungewöhnliches Duo im Tierpark


Gadderbaum (gge). Dass in Bäumen geklettert wird, ist im Heimat-Tierpark Olderdissen nichts ungewöhnliches. Allerdings werden dabei in der Regel Vögel und anderes Getier beobachtet. Gestern zogen indes auch zwei Zweibeiner, Menschen noch dazu, die Blicke auf sich. Die »Baumkletterer« Jan Straten (42) und Heiko Boesmann (40) erklommen wie »Tarzan« jeweils eine 170 Jahre alte Eiche und Buche nahe dem Waschbär- und dem Schwanengehege, um sie von altem Geäst zu befreien. Ohne Steigeisen oder Leiter, nur mit Säge und Seilen »bewaffnet«.
»Mit dem Hubsteiger kommen wir an die 30 Meter hohen Bäume nicht in Gänze heran. Deshalb haben wir die beiden engagiert«, erklärte Tierpark-Chef Volker Brekenkamp. Das Herausschneiden des Totholzes sei erforderlich, damit die Äste nicht etwa bei Sturm zu Boden fallen und eventuell Tierpark-Besucher verletzten. »Das ist zwar noch nicht vorgekommen«, meinte Brekenkamp, »aber wir kontrollieren die Wege und Anpflanzungen natürlich auch regelmäßig.
Fünf Stunden dauerte die Aktion der Baum-Turnkünstler gestern. »Das kann jeder«, lachte Straten, der mit seinem Kompagnon für die Firma Schröder aus Melle angereist war. »Man sollte allerdings ausgeschlafen sein.« Und schwindelfrei, wie der Baumpfleger betont. Ziel sei es, den Baumschnitt schonend vorzunehmen, ohne zum Beispiel die Rinde zu beschädigen. Fuß- wie Handsteigklemmen sorgen für den nötigen Halt. »Außerdem sind wir immer an zwei Seilen gleichzeitig gesichert«, so Jan Straten.
Der gelernte Gärtner besteigt seit 17 Jahren Bäume, um sie zu pflegen und zu beschneiden. Der Umgang mit Hand- und Motorsäge zwischen Himmel und Erde ist dem Junggesellen und dem verheirateten Heiko Boesmann in Fleisch und Blut übergegangen. Angst kennen sie nicht. Dafür haben sie zu viel Erfahrung.
Meinte Brekenkamp: »Wir sind froh, dass es Baumkletterer wie dieses Duo gibt«. Das morsche Holz, das sicher zu Boden befördert wurde, kam sogleich in den Häcksler.

Artikel vom 31.08.2006