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Defensive bereitet Bauchschmerzen

Lehmann warnt - Kapitän Ballack in der Pflicht - Vertrauen für Podolski

Stuttgart (dpa). Bundestrainer Joachim Löw will mit noch zehn WM-Spielern in der Startelf gegen Irland die erste Hürde auf dem Weg zum EM-Titel 2008 nehmen.
Allein wegen des personellen Notstands in der Abwehr rückt in dem Mainzer Manuel Friedrich ein WM-Zuschauer ins Team, von dem gegen die Iren sowie vier Tage später in San Marino ein Sechs-Punkte-Start in die Qualifikation erwartet wird. Ein Selbstläufer werde der eingeplante Auftaktsieg aber nicht, warnte nach Kapitän Michael Ballack auch Jens Leh-mann, der als Torhüter des FC Arsenal fast alle irischen Spieler aus der englischen Premier League kennt. »Wenn einer damit rechnet, dass es ein leichtes Spiel wird, vertut er sich«, sagte Lehmann.
Bauchschmerzen bereitet allein die Defensive, auch wenn sich die Situation laut Löw insofern »entspannt« habe, dass auch Arne Friedrich nach seinem Magen-Darm-Infekt wieder voll belastbar ist. Damit steht der Länderspiel-Premiere mit dem »doppelten Friedrich« in der Innenverteidigung nichts mehr im Wege. Löw weiß allerdings, dass sich Arne und Manuel Friedrich »noch finden müssen.« Am Freitag setzte er mit den Abwehrspielern extra noch eine Videositzung an.
Lehmann äußerte sich gelassen zur neuen Viererkette mit Philipp Lahm, dem Friedrich-Duo und Marcell Jansen. »Wir hatten das Abwehrproblem auch vor der WM. Die Nation war beunruhigt. Aber mit Arne, Philipp und Marcell haben wir drei Spieler in der Abwehr, die schon bei der WM sehr gut gespielt haben. Und Manuel Friedrich kennt das System vom Verein her«, beruhigte er.
Löw will zudem Michael Ballack und Torsten Frings besonders in die Pflicht nehmen. »Das Mittelfeld ist ein Stück weit mitverantwortlich dafür, möglichst viel Bälle wegzuhalten von den irischen Stürmern.« In erster Linie jedoch soll Kapitän Ballack die deutsche Offensive ankurbeln und gemeinsam mit der Flügelzange Schneider/Schweinsteiger die Spitzen in Szene setzen. Neben WM-Torschützenkönig Klose vertraut Löw dabei im Angriff weiterhin auf Lukas Podolski, auch wenn der 21-Jährige beim FC Bayern München kaum zum Zuge kommt. »Lukas hat im Training einen dynamischen Eindruck hinterlassen. Er verfügt über Qualitäten, die wenige haben. Seine Stärken werden wir brauchen.«
Das Duo Klose/Podolski, auf dessen Konto acht der letzten zwölf Länderspiel-Tore gehen, soll mit weiteren Treffern dafür sorgen, dass der Übergang in den Qualifikations-Alltag positiv verläuft. Denn selbst Löw erinnerte an die Probleme der Vergangenheit. »Die letzten zwei EM-Turniere 2000 und 2004 waren nicht ganz so erfolgreich. Auch in der Quali hatte man sich schon schwer getan«, sagte er.

Artikel vom 02.09.2006