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Der »Doppel-Friedrich« passt auf

Sicherer Auftritt der neuen Innenverteidigung gefällt Bundestrainer Löw

Stuttgart (WB/fwk). Nach der weltmeisterlichen Verteidigung »M & M« wehren nun »F & F« für Deutschland ab. Der »Doppel-Friedrich« bürgte gegen Irland für Strafraum-Sicherheit.
Weil Per Mertesacker und Christoph Metzelder noch damit beschäftigt sind, ihre Verletzungen auszukurieren, mit Robert Huth und Jens Nowotny auch die beiden potentiellen Stellvertreter derzeit nicht fußballfähig sind, musste der Bundestrainer eine dritte Verteidigungslinie schaffen.
Joachim Löw entschied sich für die Namensvetter-Lösung. Beim 1:0 gegen Irland ließen Arne und Manuel Friedrich nichts anbrennen. Die neuen Defensivzwillinge blockten gemeinsam ab, was auf sie zukam, und halfen sich, wie gute »Brüder« es tun sollten, gegenseitig.
Das Paar aus Berlin und Mainz, im wirklichen Leben weder verwandt noch verschwägert, passte perfekt zueinander.
»Wir verstehen uns prima«, sagte Arne F. stellvertretend für beide. Und das Schönste ist: er hält Manuel F. auch noch für einen »Super-Typen.«
Da fällt es beinahe schwer, das Duo bald wieder auseinander gehen zu sehen. Denn Mertesacker und Metzelder bleiben im Falle vollständiger Genesung erste Abwehrwahl. Manuel F. macht sich um sowas keine Gedanken, er schätzt seine Perspektiven im DFB-Team gar nicht erst ab.
»Das habe ich noch nie gemacht und werde es auch jetzt nicht tun.« Ansprüche stehen dem Frischling unter den Friedrichs rein dienstgradmäßig auch noch gar nicht zu.
Bei Arne F. ist das etwas anderes. Während der Mainzer Friedrich jetzt zwei Länderspiele absolviert hat, sind es beim Berliner Friedrich schon 44.
Da ist es statthaft, gewisse Vorlieben anzumelden: »Ich fühle mich als Innenverteidiger sehr wohl und finde Gefallen an der Aufgabe. Ich habe nichts dagegen, sie zu übernehmen.« Tatsächlich hinterließ der frühere Bielefelder im Abwehrzentrum einen besseren Eindruck als auf der rechten Seite, die er bei der WM nicht ganz kritiklos besetzte.
Auch deswegen freute sich Jogi Löw über die fehlerfreie Vorstellung des Herthaners. Und nachdem auch der andere Friedrich tadellos agierte, gab der Bundestrainer zu, wie sehr ihm dies behagt hatte: »Das freut mich auch persönlich. Absolutes Kompliment an unsere Innenverteidigung.«
Dass die dritte Reihe, die zur ersten aufrückte, fast auch noch gesprengt worden wäre, wurde erst nach Abpfiff bekant. Wegen einer Sprungelenkverletzung aus der ersten Halbzeit zog es Manuel Friedrich noch beim kurzen Aufwärmen für die zweite Hälfte in Erwägung, sich austauschen zu lassen. Auf Geheiß von Löw machte er weiter, und es besserte sich.
Ansonsten hätte er unter Umständen quälende Nächte durchlitten. »Wenn wir ein Tor kassieren, nur weil ich nicht richtig sprinten kann, hätte ich Gewissensbisse bekommen. Dann hätte ich drei Wochen lang nicht in den Schlaf gefunden.«
Der Mainzer wird nun weiter behandelt, tritt die Reise nach San Marino auf alle Fälle an und dürfte auch dort auf die Zähne beißen. Friedrich kann Friedrich nicht hängen lassen.

Artikel vom 04.09.2006