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Werbung plakativ und knapp

FHM-Studierende erprobten ihr theoretisches Wissen in der Praxis

Bielefeld (sas). Die Botschaft musste im wahrsten Wortsinn plakativ »rüberkommen«. Denn im Schnitt hat ein Autofahrer nur 1,3 Sekunden Zeit, um im Vorbeifahren eine Werbetafel wahrzunehmen. Wie man es schafft, ihn in der kurzen Zeit zu erreichen und ein Werbekonzept zur Zufriedenheit des Kunden umsetzt, haben 40 Studierende der Fachhochschule des Mittelstandes in einem Projekt erfahren. Und sind, wie Steffen Donsbach für alle sagt, um eine Erfahrung reicher.

Mit »Out-of-Home«-Medien haben sich die jungen Leute, die Medienkommunikation und Journalismus studieren, befasst. Und aufgrund einer Kooperation mit »Ströer Deutsche Städte Medien GmbH« haben sie in sechs Gruppen Großflächenplakate für zwei Unternehmen, nämlich die Stadtwerke-Tochter moBiel sowie die Auto Weller Gruppe, entworfen.
Klar, dass die Kunden vorab sagten, was sie sich erhofften und welche Botschaft sie transportieren wollten, betont Prof. Dr. Anne Dreier, Dekanin des Fachbereichs Medien. Nach diesem »Briefing« machten sich die Studierenden ans Werk und erdachten jeweils drei Entwürfe. Ob nun die frechsten und kreativsten ausgewählt wurden? Auf jeden Fall die, in denen der Kunde sich wiedererkennt. Und diese Motive haben die Bielefelder zehn Tage lang auf jeweils 150 großen Werbeflächen begleitet im Stadtgebiet und dürften vieltausendfach wahrgenommen worden sein.
Den »Bund für's Leben« zwischen Kunde und Autohaus betont das Plakat für Weller: Zwei ineinander verschlungene, vergoldete Autoreifen. »Wir wollen Sympathie wecken, die Beziehung zu unseren Kunden soll langfristig sein. Wir setzen nicht auf das schnelle Geld«, erklärt Burkhard Weller, worauf es ihm ankommt. Und er ergänzt: »Die Zusammenarbeit mit den Studierenden hat uns Spaß gemacht. Mal sehen, was sich noch entwickelt.«
Das meinte auch Wolfgang Brinkmann, Geschäftsführer der Stadtwerke. »Tochter« moBiel wurde beworben mit einer Stadtbahn, die direkt an den Regalen eines Supermarktes entlangfährt. »Einfach nah dran« lautete denn auch die Botschaft: Bahn und Bus gehören zum Alltag, ermöglichen kurze Wege und sind Dienstleister vor Ort. Dass die Aussagen beider Kunden ankamen, so Dreier, haben die FHM-Studierenden denn auch in einer kleinen begleitenden Marktforschung erfragt.
Theorie und Praxis, betonen die Studierenden, seien in diesem Projekt optimal verknüpft worden. Das Erfragen der Kundenwünsche, Konzeption und Entwurf, Präsentationen, Durchführung, Marktforschung und schließlich auch die Pressekonferenz, in der dies alles präsentiert wurde, lagen in studentischer Hand. »Die Bedingungen waren absolut realistisch«, bilanziert Donsbach. Dazu kam, dass nur knapp acht Wochen Zeit zur Verfügung standen und das Budget beschränkt war. Wie im richtigen Leben.

Artikel vom 31.08.2006