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Aufholjagd missglückt

Reit-WM: Deutsche Springreiter nur auf Platz vier

Aachen (dpa). Die erhoffte WM-Goldmedaille ist in weite Ferne gerückt: Bei der Aufholjagd in Aachen haben sich die deutschen Springreiter erneut zu viele Aussetzer geleistet.

Nach dem Debakel im Zeitspringen zeigte das favorisierte Gastgeber-Quartett gestern in der ersten Runde des Nationenpreises erneut Schwächen und rückte nur auf Rang vier vor, liegt aber bereits 8,15 Strafpunkte hinter den führenden Niederländern. »Es gibt noch Hoffnung«, sagte Bundestrainer Kurt Gravemeier trotzig: »Wir wollen eine Medaille.«
Nur zwei der vier deutschen Reiter behielten die Nerven: Ludger Beerbaum und seine Schwägerin Meredith Michaels-Beerbaum. Vor der heutigen Abschlussrunde im Nationenpreis führt das Team der Niederlande mit 7,01 Strafpunkten vor der Ukraine (13,17) und den USA (14,85). »Kleine Fehler werden hier böse bestraft«, sagte Christian Ahlmann, der im Sattel von Cöster mit zwei Abwürfen das Streichergebnis des deutschen Teams lieferte.
Dabei hatte wie am Vortag Ludger Beerbaum die Steilvorlage geliefert. »Wir wollten uns kein zweites Mal abbügeln lassen«, sagte Ludger Beerbaum. Aber der erhoffte Befreiungsschlag bleibt nach einem weiteren Abwurf von Schlussreiter Marcus Ehning (Borken) mit Küchengirl aus.
Vor der WM noch ein Wackelkandidat, blieb Beerbaum erneut ohne Fehler und manövrierte L'Espoir sicher durch den 640 Meter langen Kurs mit 14 Hindernissen. »Das war ein schöner Auftakt«, kommentierte er. »Es war aber nicht so flüssig wie am Dienstag.« Zumindest in der Einzelwertung, die am Sonntag entschieden wird, besitzt er damit gute Aussichten. Dort führt Beezie Madden (USA) mit Authentic vor Eric Lamaze (Kanada) mit Hickstead und Gerco Schröder (Niederlande) mit Berlin.
Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) lobte ihren Schwager: »Er hat gezeigt, was für ein Kämpfer er ist. Ich bin dankbar, dass er in unserer Mannschaft ist.« Sie behielt ebenfalls die Nerven, ritt mit Shutterfly eine sichere Runde ohne Abwurf, kassierte nur einen Zeitfehler, so dass sie im Einzel auf Platz 15 rückte. Michaels-Beerbaum sagte: »Es war sehr viel Druck drauf.«
Nach dem Rückschlag in der ersten von drei Teilprüfungen der Teamwertung, dem Zeitspringen am Dienstag, hatte sich das Team zu einer Krisensitzung getroffen.

Artikel vom 31.08.2006