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Schaden jetzt 20 Millionen

Untreue bei Arnolds: Versicherer geht in Deckung

Von Christian Althoff
Essen (WB). Nach der Millionen-Veruntreuung beim Essener Geldtransportunternehmen Arnolds bleiben Einzelhändler, Discounter, Banken und Sparkassen möglicherweise auf dem Schaden sitzen.
Noch rollen die Wagen: Die Catlin-Versicherung hat Arnolds die Police fristlos gekündigt.

Nach WESTFALEN-BLATT-Informationen hat der Versicherer des Geldtransportunternehmens, die Catlin GmbH in Köln, alle Arnolds-Kunden angeschrieben und ihnen mitgeteilt, dass »das Bestehen eines wirksamen Versicherungsvertrages äußerst fraglich« sei. Warum Catlin für den Millionenschaden möglicherweise nicht eintreten will, wollte Geschäftsführer Ronan Gerety gestern allerdings nicht erklären. In der Versicherungsbranche hieß es dazu, Catlin werfe Arnolds vor, beim Abschluss der Police im Jahr 2005 den damals schon vorhandenen Kassenfehlbestand nicht angegeben zu haben. Zuvor soll Arnolds beim Gerling-Konzern versichert gewesen sein.
Arnolds-Mitinhaber Hans M. (61) und sein Sohn Marko (39) hatten sich Dienstag der Staatsanwaltschaft gestellt und zugegeben, seit 2001 im Schneeballsystem etwa 16,5 Millionen Euro aus Kundengeldern entnommen zu haben, um den Betrieb des Unternehmens (2100 Mitarbeiter) aufrechterhalten zu können. Der tatsächliche Schaden ist noch nicht berechnet, soll aber weit höher liegen. Seit Montag prüfen drei Sachverständige der Versicherung die Arnolds-Buchhaltung, bis gestern sollen sie einen Fehlbestand von annähernd 20 Millionen Euro ermittelt haben.
Bereits im vergangenen Jahr soll ein Arnolds-Kunde die Catlin-Versicherung darauf aufmerksam gemacht haben, dass sein Geld nicht pünktlich auf dem Konto eingegangen sei. Eine erste intensive Prüfung des Geldtransportunternehmens soll aber erst im März 2006 stattgefunden haben.

Artikel vom 01.09.2006