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Bio-Abfall war vergiftet

Hohe PFT-Belastung in Lebensmittel-Müll entdeckt

Von Ernst-Wilhelm Pape
Paderborn (WB). Die Verunreinigungen von Trinkwasser, Ackerflächen, Weidegras und Fischen mit der Industrie-Chemikalie PFT hat vermutlich einen kriminellen Hintergrund.

Nach Angaben des Staatlichen Amtes für Umwelt und Arbeitsschutz (Stafua) OWL ist in einer Probe, die von der belgischen Firma Orinso aus Mechelen zur Verfügung gestellt wurde, eine sehr hohe PFT-Belastung von 200 000 Mikrogramm pro Kilogramm Trockensubstanz festgestellt worden. Die Probe trägt die Kennzeichnung der belgischen Firma TWC aus Evergem. Diese Firma wiederum behandelt Industrieabwässer und Industrieabfälle. Abwässer und Abfälle stammen aus der Reinigung von Tankanlagen bis hin zu Tankschiffen.
Derzeit wird von den belgischen Behörden untersucht, wie diese Industrieabfälle in die Lieferungen der Firma Orinso gelangt sind. Es gebe den Verdacht einer Straftat, sagte Stafua-Dezernent Joachim Loheide. Die Industrieabfälle seien vermutlich falsch deklariert worden.
Orinso wie auch der belgische Abfallerzeuger Thermofeet aus Schilde handeln mit Abwasserschlämmen aus der Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Orinso und Thermofeet hatten Nahrungsmittelabfälle an die Firma GW Umwelt nach Borchen (Kreis Paderborn) geliefert. GW Umwelt hatte die Abfälle in den Jahren 2004 bis 2006 zu mehreren 10 000 Tonnen Bio-Dünger verarbeitet, der auf 1000 Flächen in NRW, Hessen und Niedersachsen ausgebracht wurde.
Die PFT-Belastung führt im nächsten Jahren für Kunden der Wasserwerke an der Ruhr möglicherweise zu höheren Preisen. Der zusätzliche Aufwand durch den Einsatz von Aktivkohle zur Filterung liege bei etwa zehn Cent je Kubikmeter Wasser. Bei einem durchschnittlichen Wasserpreis von rund zwei Euro je Kubikmeter entspricht dies Mehrkosten von etwa fünf Prozent.

Artikel vom 31.08.2006