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Energiepreise

Über Gebühr geschröpft


Was viele ahnten, ist seit gestern Gewissheit: Versorgungsunternehmen haben Verbraucher seit Jahrzehnten über Gebühr geschröpft. Um bis zu 16 Prozent hat die Aufsichtsbehörde den Kostenansatz für die Leitungsnetze zusammengestrichen. Selbst Branchen-Gigant E.ON gab erstaunlich schnell klein bei: Man beuge sich dieser Entscheidung. Sachlich anfechtbar sind die Berechnungen also offenbar nicht.
Gewinner sind endlich einmal die Verbraucher. Zwar müssen die sich wegen der steigenden Weltmarktpreise erneut auf höhere Rechnungen bei Strom und Gas einstellen. Doch so happig wie in den Vorjahren wird der Aufschlag kaum mehr ausfallen.
Zudem werden Verbraucher jetzt auch beim Gas vom wachsenden Konkurrenzdruck profitieren, dem sich die Versorger ausgesetzt sehen. Denn geringere Netzgebühren kommen auch Wettbewerbern zugute, denen der Zugang zum Privatkunden bislang faktisch versperrt war.
Wettbewerb aber wird es nur geben, wenn auch die Kunden ihn wollen. Beim Strom haben im vergangenen Jahr gerade einmal zwei Prozent der Haushalte den Anbieter gewechselt. Das kann keinen Energie-Giganten schrecken.
Andreas Kolesch

Artikel vom 31.08.2006