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Tönnies denkt über Schalke-Rückzug nach

Jede Stunde ist »geklaut«: Aufsichtsratchef verzichtet 2007 möglicherweise auf Kandidatur

Ist Schalke bald ohne ihn? Clemens Tönnies.

Rheda-Wiedenbrück (WB/dpa). Aufsichtsrats-Boss Clemens Tönnies vom Fußball-Bundesligisten Schalke 04 will sich möglicherweise bei der Mitgliederversammlung 2007 nicht mehr zur Wahl stellen. »Ich habe diese Überlegung schon vor einiger Zeit dem Verein und meinen Gremiumskollegen mitgeteilt. Ich habe mich über zwölf Jahre engagiert und muss mir jede Stunde für den Klub klauen. Die Arbeit macht zwar Spaß, aber der Aufwand wird mir einfach zu groß«, sagte der Fleisch-Fabrikant aus Rheda-Wiedenbrück der »Sport Bild«. Klub-Präsident Gerd Rehberg nahm die Botschaft erschrocken auf: »Wenn Clemens tatsächlich aufhört, wäre das ein schwerer Schlag für Schalke.« Der Verein schuldet Tönnies 4,7 Millionen Euro aus einem Privatdarlehen. Für Tönnies kein Problem: »Ich habe immer gesagt, dass es mit dem Geld nicht so eilig ist. Vielleicht investiere ich es ja sogar in unsere Veltins-Arena.«
Gelassen hat Schalke 04 dagegen auf die jüngsten Ermittlungen wegen des Verdachts der Bilanzfälschung und der Insolvenzverschleppung reagiert. Einen Tag, nach dem 30 Beamte auf Geheiß der Essener Staatsanwaltschaft das Rathaus der Stadt Gelsenkirchen durchsucht hatten, demonstrierte Finanzvorstand Josef Schnusenberg (Rheda-Wiedenbrück) Zuversicht: »Sie können von mir aus alles durchsuchen. Wir haben nichts zu verbergen und sind uns keiner Schuld bewusst.«
Im Zuge der Ermittlungen war in Räumen des Gelsenkircheners Rathauses nach Unterlagen gesucht worden, die im Zusammenhang mit der Übertragung des Parkstadions von der Stadt an den Verein stehen. 2003 hatte die Kommune das Grundstück für einen Euro verkauft, den Wert aber mit einer Million Euro beziffert.
Im Schalker Geschäftsbericht 2003 war das Grundstück mit 15,6 Millionen Euro bewertet worden.

Artikel vom 31.08.2006