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Die Abläufe verinnerlichen

Thomas von Heesen sieht im Spiel zu selten, was er trainieren lässt

Von Dirk Schuster
Marienfeld (WB). Das Marienfelder Flair hat schon der portugiesischen Nationalmannschaft Flügel verliehen. Bei der Weltmeisterschaft trug es die Selecção bis ins Halbfinale. Seit gestern lässt sich Arminia Bielefeld von der frischen Landluft in der Gemeinde des Kreises Gütersloh inspirieren.
Thomas von Heesen
Der Fußball-Bundesligist hält hier ein Trainingslager ab. Zwei Einheiten gestern, zwei Einheiten heute, eine Einheit morgen - danach reist der DSC-Tross weiter nach Soest, um am Freitag im Jahnstadion gegen Zweitligist Rot-Weiß Essen eine Testpartie auszutragen (Anstoß 17 Uhr).
Hier haben die Profis dann Gelegenheit, ihrem Trainer etwas zu beweisen: Dass sie im Stande sind, Übungsinhalte auch dann umzusetzen, wenn es drauf ankommt. Denn Thomas von Heesen kritisiert: »Ich sehe im Spiel zu selten, was wir trainieren.«
Zweifellos ist dieses Problem eng mit den Personalsorgen verknüpft, die die Arminia plagen. Während Spieler wie Fatmir Vata (Kreuzbandriss) und Sibusiso Zuma (Innenbandanriss im Knie) »die Abläufe aus dem Eff-Eff kennen« (von Heesen), stürmt für den DSC in Christian Eigler zurzeit einer, der vor dieser Saison neu zum Kader stieß und dem die Forderungen des Trainers darum noch gar nicht in Fleisch und Blut übergegangen sein können. Deshalb sieht von Heesen während der Tage in Marienfeld auch ganz spezielle Übungsformen für seine Stürmer vor.
Weil Sportchef Reinhard Saftig gestern erneut betonte, dass sich am Arminia-Kader bis zum Ende der Transferfrist heute, null Uhr, nichts mehr ändern werde, ist und bleibt Artur Wichniarek die einzige gesunde Alternative, die von Heesen zu Eigler hat. Immerhin konnte Eigler seiner Knieprobleme zum Trotz gestern mit der Mannschaft trainieren.
Weil eine Verbesserung des Abwehrverhaltens speziell bei Standards ebenfalls dringend vonnöten ist, lässt von Heesen in Trainingsspielen immer wieder solche Situationen simulieren. Ihm ist aufgefallen, dass Arminia keineswegs die einzige Mannschaft sei, die mit Problemen bei ruhenden Bällen zu kämpfen habe. »Die meisten Spiele in dieser Saison wurden durch Standardsituationen beeinflusst. Das ist auch eine prophylaktische Sache.« Es komme, betonte von Heesen, also darauf an, besagte Situationen gar nicht erst zuzulassen. Auch diese Prophylaxe wird Teil der Trainingsarbeit sein.
Thomas von Heesen gab an, sich deshalb für ein Trainingslager stark gemacht zu haben, »um Dinge zu verbessern, und um das, was wir können, weiter zu forcieren«. Mit dem wenig geglückten Saisonstart habe die Zeit in Marienfeld ebenso wenig etwas zu tun wie mit der Niederlage in Mönchengladbach. Bereits in der Vorwoche hatte Arminias Trainer unabhängig von Ergebnissen auf die Notwendigkeit eines Trainingslagers hingewiesen.

Artikel vom 31.08.2006