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Alle wollen einen Flachbildschirm

Unterhaltungselektronik vor einem Rekordjahr -Êvon »HD ready« zu »full HD«

Berlin (dpa). Sie sind die Stars der IFA und Wachstumstreiber der Branche: Spätestens seit der Fußball-Weltmeisterschaft boomt das Geschäft mit den Flachbildfernsehern. Die am 1. September beginnende Internationale Funkausstellung 2006 in Berlin widmet dem Heimkino in brillanter Bildqualität eine eigene Halle.

Im »HD Home Cinema Resort« lädt die Messe ihre Besucher auf mehr als 500 Quadratmetern ein, sich von Unterhaltung aus dem HDTV-Zeitalter beeindrucken zu lassen (Halle 26). Der Trend geht zu immer größeren Bildschirmformaten, sagt ein Sprecher von Sharp. 2005 waren noch Bilddiagonalen von 32 Zoll (81 Zentimeter) der Verkaufsschlager des japanischen Elektronikkonzerns. Inzwischen tendieren selbst LCD-Fernseher, die in großen Formaten schwerer als Plasma herzustellen sind, zu »Übergrößen« von 42 und 52 Zoll (132 Zentimeter). Panasonic will mit dem ersten vollwertigen Fernseher mit einer Diagonale von 103 Zoll (2,62 Meter) die versammelte Konkurrenz auf der IFA in den Schatten stellen. Noch vor einem Jahr hatte es solche Display-Größen nur mit einer großen Kiste Elektronik dahinter gegeben, sagt Peter Weber von Panasonic.
Das Siegel »HD ready« ist als Mindestanforderung für hochauflösendes Fernsehen bei den aktuellen TV-Modellen der großen Hersteller längst zum Standard geworden. Viele der in Berlin ausgestellten »Flimmerkisten« sollen jetzt mit so genanntem »Full HD« eine noch bessere Bildqualität liefern. Dabei wird bei einer Auflösung von 1080 horizontalen Linien jedes einzelne Pixel eins zu eins auf dem Bildschirm dargestellt, was eine exzellente Wiedergabequalität gewährleisten soll. »Full HD« sei zwar noch relativ teuer in der Herstellung, sagt Weber. Solche Fernseher würden aber immer populärer.
Einen Trend zum Exklusiven macht auch Roland Raithel von Loewe aus. Markenprodukte hielten dem Marktforschungsunternehmen GfK zufolge mit durchschnittlich elf Jahren auch fast drei Mal so lange wie No-Name-Geräte (vier Jahre). »Die mittlere Käuferschicht ist inzwischen weggebrochen, es gibt nur noch die Kategorien Premium und Billig«, sagte Raithel.
Mit ausgefeilten Technologien und intelligenteren Chips arbeiten die Hersteller beständig an der Verbesserung der Bildqualität. Hatten frühere Modelle noch oft Schwierigkeiten bei schnellen Bildfolgen, sollen so unschöne Effekte wie die so genannten Kometenspuren etwa hinter Fußbällen nun der Vergangenheit angehören.
Eine von Panasonic in Auftrag gegebene Studie in den USA hat allerdings ergeben, dass die meisten Käufer eines HD-Fernsehers überhaupt keine Vorstellung davon hatten, was das hochauflösende Fernsehsignal HDTV ist und leisten kann. Es werde zwar viel interpoliert und umgerechnet, Bewegungsabläufe ausgeglichen und Hell-Dunkel-Kontraste interpretiert, sagt Weber. »Ein schlechtes Fernsehsignal wird jedoch auch der beste Fernseher nicht in beste HD-Qualität übersetzen.«

Artikel vom 30.08.2006