Boulder (dpa). Überraschung im Mordfall einer US-Kinder-Schönheitskönigin: John Mark Karr, der - wie berichtet - die Ermordung der kleinen JonBenet Ramsey gestanden hat, wird nicht vor Gericht gestellt. Die Staatsanwaltschaft in Boulder (US-Staat Colorado) hat die erwartete Anklage gegen den 41 Jahre alten Lehrer fallen gelassen. Ein am Wochenende vorgenommener DNA-Test konnte den zunächst tatverdächtigen Mann nicht als Mörder des sechsjährigen Mädchens überführen. Ein Vergleich von Karrs Speichel und seinen Haaren deckte sich nicht mit den zehn Jahre alten Spuren am Tatort. »Es gibt keine Beweise - abgesehen von seinen eigenen Aussagen - die Mr. Karr mit dem Tatort verbinden«, teilte Staatsanwältin Mary Lacy mit. Der frühere Lehrer soll nun den Behörden in Nordkalifornien überstellt werden. Dort hatte er sich 2001 wegen Besitzes von Kinderpornografie strafbar gemacht. Der geschiedene Vater war aber nicht zu einem Gerichtstermin erschienen und wurde seit 2002 per Haftbefehl gesucht. Karr war kürzlich in Thailand - fast zehn Jahre nach dem gewaltsamen Tod von JonBenet - als Haupttatverdächtiger festgenommen worden. Obwohl der Mann vor thailändischen Ermittlern ein Geständnis abgelegt hatte, gab es in den USA Zweifel an seinen Aussagen. Seiner Schilderung zufolge war er zur Tatzeit mit JonBenet zusammen. Er habe das Mädchen geliebt und mit ihr Sex gehabt. Das Mädchen war am zweiten Weihnachtstag 1996 tot im Keller ihres Elternhauses gefunden worden.
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