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»Tour de Fiets« zu den »3 K«
Kunst, Kultur und Käse sind in Holland gut per Fahrrad zu erreichen
Leonardo da Vinci ist mal wieder schuld. Warum, das kann sich jeder im holländischen Nijmegen anschauen.
Im Fahrrad-Museum »Velorama« wird bewiesen, dass der Universalkünstler aus der Toskana auch dieses ebenso umweltfreundliche wie gesunde Verkehrsmittel erfunden hat. Und zwar speziell für Holländer und deren Besucher - sollte man meinen. Denn per »Fiets« lässt sich das Land der unbegrenzten Radel-Möglichkeiten auf 15 000 Kilometern gut ausgeschilderter »Fietspaden« am besten entdecken. Bergspezialisten sind nicht unbedingt gefragt. Allerdings sollte der Besucher in der Ebene ab und an mit Gegenwind rechnen. Wer auch den weitmöglichst vermeiden möchte, der macht eine Städtetour. Zum Beispiel zu den »3 K«: Kunst, Kultur und Käse.
Stilecht lässt sich eine solche Radtour also im grenznahen Nijmegen in besagtem »Velorama« starten. Das merkwürdigerweise einzige niederländische Radmuseum zeigt nicht nur den da-Vinci-Fahrrad-Code sondern auch das königliche Hollandrad der guten alten Wilhelmina.
Vom Rad-Museum am Ufer des Waal (in Deutschland ist dieser kleine Fluss als Vater Rhein bekannt) kommend, lässt sich die muntere Stadt, älteste der Niederlande und bereits bei den Römern wie bei Karl dem Großen »angesagt«, bestens erfahren. Die 1000-jährige St.-Nicolaas-Kapelle etwa, die auf den Mauern des Römer-Kastells errichtet wurde.
Nijmegen ist stolz auf seine zahlreichen Denkmäler - und ein besonders originelles findet sich eingangs des Valkhofparks: Der freundliche Zinkengel schmückt ein Eisenbahnmonument. Und das erinnert an den ersten Zug, der von hier aus 1865 ins deutsche Kleve dampfte: »Eendracht maakt macht« (Einigkeit macht stark) steht auf dem Sockel. Doch auch im Heute hat Nijmegen durchaus etwas zu bieten: schicke Galerien und Boutiquen, einladende Kneipen. Da lässt sich gut Kraft für die nächste Etappe sammeln.
Wer ganz spezielle holländische Gaumenfreuden erleben möchte, der lädt sein Fahrrad natürlich in jener Stadt aus dem Zug oder Auto, die auch in Deutschland schon jedes Kind genau deshalb kennt: Gouda. Ob man nun den jungen, den mittelalten oder den alten Käse dieser Sorte liebt: Ausgangspunkt dieser Tour sollte natürlich der Kaasmarkt sein. Vor der Stadswaag, einem wuchtigen Renaissancebau, türmen sich die leckeren Laibe - hier gibt's auch ein kleines Käsemuseum.
Dem kleinen Handelsplatz im Westen der Niederlande, nicht weit von Rotterdam, ging's schon immer recht gut. Deshalb erdachten die Ratsherren auch munter Steuern, um es auch in der Stadtkasse klingeln zu lassen. Schließlich mussten sogar die Müller für den Wind, der ihre Mühle antrieb, zahlen. Heute gilt Goudas historisches Zentrum als ein Stück Bilderbuch-Holland, das sich aber steuerfrei durchradeln lässt. Naturfreunde finden am nordöstlichen Stadtrand an den Reeuwijkse Plassen (Teichen) ein romantisches Revier.
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Artikel vom 02.09.2006