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Strafzölle auf China-Schuhe

Wortmann hofft noch auf Votum der EU-Regierungen

Von Bernhard Hertlein
Brüssel/Detmold (WB). Bei Wortmann, Europas größtem Damenschuh-Hersteller in Detmold, ist man enttäuscht: Die EU will nun doch Strafzölle auf angebliche Dumping-Lederschuhe verhängen.

Dr. Wolfgang Illers, Finanzchef der Wortmann-Gruppe, bestritt gegenüber dieser Zeitung, dass die in Asien hergestellten Schuhe subventioniert werden: »Die Löhne sind dort einfach deutlich niedriger.« Die Strafzölle von 16,5 Prozent für Lederschuhe aus China und zehn Prozent aus Vietnam seien das Ergebnis politischen Drucks aus Italien, Spanien und anderen Ländern Südeuropas.
Bislang wurden die Strafzölle nur »provisorisch« erhoben. Das hatte für Importeure wie Wortmann den Vorteil, dass eine Bürgschaft genügte und die Zölle nicht wirklich bezahlt werden mussten.
Vor der endgültigen Einführung werden die Strafmaßnahmen noch einmal am 6. Oktober den EU-Mitgliedsregierungen vorgelegt. Illers zeigte sich gestern optimistisch, dass das Schlimmste dann noch abgewendet werden könne. Bei der Abstimmung im Expertenrat hätten Deutschland sowie 13 andere Staaten mit Nein votiert. Bliebe es bei den Strafzöllen, bedeutete dies für Wortmann, dass eine siebenstellige Summe nach Brüssel abgeführt werden müsse.
Die Detmolder starteten vor etwa 30 Jahren im Reich der Mitte und gehören damit zu den Pionieren des China-Geschäfts. Drei Viertel der Schuhe, die sie unter »Tamara« und anderen Markennamen verkaufen, stammen aus Asien - neben China und Vietnam auch aus Ländern wie Indonesien und Kambodscha. Als Obermaterial dienen außer Leder auch textile und synthetische Stoffe.Seite 4: Kommentar

Artikel vom 31.08.2006