30.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Gellhaus verlässt SC Paderborn 07

Cheftrainer-Angebot abgelehnt

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Eine Nacht musste Markus Gellhaus über die Offerte noch schlafen, am Dienstagmorgen lehnte der 36-Jährige den angebotenen Posten des Cheftrainers ab. Die Suche beim Zweitligisten SC Paderborn 07 geht damit weiter.
Kurz vor dem Ende: Die Ära Markus Gellhaus beim SC Paderborn 07. Foto: Stefan Hörttrich

»Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, man bekommt ja nicht jeden Tag einen Job in der Bundesliga angeboten. Aber ich konnte mir keine Zusammenarbeit vorstellen. Deshalb war es besser, den Schnitt zu machen«, sagte Gellhaus. Gründe, warum er das Angebot nicht annahm, nannte er nicht. Auch der Verein hielt sich bedeckt. »Wir bedauern diesen Schritt, zumal wir uns eine Fortsetzung der Zusammenarbeit als Cheftrainer oder Co-Trainer auch im Sinne einer Kontinuität in der Teamführung gut hätten vorstellen können und es keinerlei Differenzen zwischen beiden Seiten gibt«, wird Präsident Wilfried Finke in einer Pressemitteilung des Vereins zitiert.
Beide Seiten sollen sich angeblich nicht über die Kompetenzverteilung im sportlichen Bereich geeinigt haben. Diesen Spekulationen widersprach aber Hauptgeschäftsführer Martin Hornberger: »Herr Gellhaus hätte das gleiche Mitspracherecht gehabt wie Herr Luhukay.« Aber vielleicht hat genau das, im Wissen um die Vorkommnisse im Fall Luhukay, dem Fußballlehrer nicht gereicht.
Bis ein neuer Cheftrainer gefunden ist, soll Gellhaus die Elf weiter betreuen. »Ich werde für einen reibungslosen Übergang sorgen«, betonte Gellhaus, für den dann, nach insgesamt sieben Jahren, das Kapitel SC Paderborn 07 endgültig abgeschlossen ist.
Nach Luhukay und Manager Günther Rybarczyk hört mit Gellhaus damit der dritte Entscheidungsträger im sportlichen Bereich auf. Eine Entwicklung, die René Müller tief bedauert: »Dieser Zirkel hat erfolgreich gearbeitet, jetzt sind alle weg. Das ist keine einfache Situation, aber jetzt sind wir als Mannschaft gefordert.« Dennoch hat der Kapitän auch Verständnis: »Gellhaus ist den Schritt des Cheftrainers mitgegangen, das zeigt seinen Charakter.«
Der SCP intensiviert nun seine externe Trainersuche. Aus den mehr als 50 Bewerbungen ist nach Auskunft Hornbergers ein »ganz kleiner Kreis« geworden. Auf der internen SCP-Liste sollen auch Thomas Wolter (Werder Bremen II) und der Norweger Jörn Andersen (ohne Verein) stehen.

Artikel vom 30.08.2006