29.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kirchliche Arbeit unterstützen

Altstädter Nicolai-Förderverein wirbt um Mitglieder

Bielefeld (bp). »Wir wollen nicht rekrutieren, sondern gewinnen,« sagt Armin Piepenbrink-Rademacher, Pfarrer an der Altstädter Nicolaikirche und 1. Vorsitzender des Förderkreises Altstadt Nicolai, kurz »FAN« genannt. Gewonnen werden sollen die Menschen als Mitglieder, um die finanzielle Handlungsfähigkeit der Kirchengemeinde zu erhalten. Ein Faltblatt wirbt dafür.

Der Förderverein wurde im Oktober 2005 gegründet und hat heute 45 Mitglieder. Gemeindepfarrerin Annette Heger: »Wir hoffen, bis Jahresende die 100 erreicht zu haben - mehr wäre schön.« Mit dem Förderverein und den Einnahmen durch die Mitgliedsbeiträge will die Altstädter Gemeinde die Handlungsfähigkeit erhalten. Piepenbrink-Rademacher: »Bis 2008 muss jede Gemeinde des Evangelischen Kirchenkreises Bielefeld 30,5 Prozent des Etats einsparen - oder sich als zahlungsunfähig melden.« Sparen, aber gleichzeitig Angebote wie Kirchenmusik, StadtKirchenArbeit, kulturelle und spirituelle Begegnungen auch in Zukunft zu ermöglichen, das soll mit Unterstützung des Förderkreises erreicht werden. Annette Heger betont, dass das Bedürfnis der Menschen, mit Kirche zu tun zu haben, sich stabilisiere und sogar steige, gleichzeitig aber die finanziellen Mittel abnehmen würden.
Bis November sollen die Bielefelder Gemeinden in so genannten moderierten Nachbarschaftsgesprächen Vorschläge entwickeln, wie sie selbst sparen können, um auch dem Kirchenkreis selbst die Handlungsfähigkeit zu bewahren. Altstadt Nicolai, Neustadt Marien, die Reformierte Gemeinde und Martini-Gadderbaum bilden eine Nachbarschaft, haben das erste Gespräch bereits hinter sich.
Die Sparbestrebungen seien schon heute groß, so die beiden Altstadt-Pfarrer: So sei der größte Teil der Flächen des Nicolaihauses und des Gemeindehauses Werther Straße vermietet. Annette Heger: »80 Prozent der Mieteinnahmen müssen wir allerdings an den Kirchenkreis abführen.«
Für das Nicolaihaus werde zudem ein Konzept erarbeitet, es als Haus für alle evangelischen Kirchen in Bielefeld zu nutzen - etwa als Anlaufstelle für Menschen, die wieder in die Kirche eintreten wollen.
Die Mittel, die durch den Förderkreis zusammen kämen, sollten Kernkompetenzen der Gemeindearbeit stärken, die »klassische kirchliche Arbeit verlässlich« machen.
Neu gestartet wurde, ebenfalls zu Gunsten der Gemeinde, ein Ansichtskartenverkauf (Stück 50 Cent). Auf den Karten sind fünf Motive, darunter Altar, Glockenspiel, Rosette - zu sehen. Piepenbrink-Rademacher: »Ein weiterer Versuch, die Finanzlücke in unserer Gemeinde - zwischen 20 000 und 30 000 Euro jährlich - zu schließen.«

Artikel vom 29.08.2006