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Sympathiewelle trägt den Achter

Rudern: WM-Gold macht stolz

Eton (dpa). Der Mythos lebt. Das erste WM-Gold des Deutschland-Achters seit elf Jahren wurde beim abendlichen Bankett im Mannschafts-Hotel ausgiebig begossen.

Inmitten der präsidialen Danksagung für Trainer Dieter Grahn stimmten alle spontan die Nationalhymne an - begleitet vom rhythmischen Klatschen der ausgelassenen Athleten. Sichtlich bewegt sprach DRV-Sportdirektor Michael Müller von einer historischen Tat: »Für unseren Sport ist dieser WM-Sieg vielleicht so wichtig wie für die Fußballer Bern 1954.«
Das beliebteste Ruderboot der Deutschen, lange Jahre eine Art nationales Erfolgssymbol, ist zurück in den positiven Schlagzeilen. Wenige Minuten nach dem Sieg über die Konkurrenz aus Italien und den USA leitete ein altes Ritual die Party ein: Im hohen Bogen flog Steuermann Peter Thiede (Dortmund), schon beim letzten WM-Triumph 1995 in Tampere (Finnland) dabei, in den Dorney Lake. Seine acht Mitstreiter sprangen johlend hinterher - ganz so, als habe der grandiose Parforceritt keine Kraft gekostet. Crew-Mitglied Philipp Stüer (Münster) wäre am liebsten gleich wieder ins Boot gestiegen: »Wir hätten locker noch 1000 Meter weiter rudern können.«
Mit Genugtuung nahm Grahn Glückwünsche entgegen. Seine umstrittene Entscheidung, die ehemaligen Vierer-Weltmeister Heidicker und Stüer für zwei starke jüngere Ruderer in den Achter zu beordern, machte sich bezahlt. »Es hat sich gezeigt, dass ich alles richtig gemacht habe«, sagte der Trainer. Fünf Jahre nach seiner ersten WM als Chefcoach knüpfte Grahn dort an, wo sein Vorgänger Ralf Holtmeyer 1995 aufgehört hatte.

Artikel vom 29.08.2006