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Nowitzki: Chance nur
mit »perfektem Spiel«

WM-Viertelfinale: Traum oder Albtraum USA?

Saitama (dpa). Deutschlands Basketballer um NBA-Superstar Dirk Nowitzki träumen bei der 15. Weltmeisterschaft von einer Sternstunde ihrer Karriere und einer Sensation.

Für Bundestrainer Dirk Bauermann ist das heutige »Traum-Viertelfinale« gegen den WM-Favoriten USA (12.30 Uhr/DSF) das »Spiel des Jahres und ein Highlight, das dem Basketball in Deutschland eine Riesenaufmerksamkeit zu Teil werden lässt. Ich verspüre große Vorfreude auf dieses Spiel«.
Traum oder Albtraum USA? Das ist die Frage, wenn im ungleichen Duell die durch zwei glückliche Siege über die Afrika-Vertreter Angola und Nigeria unter die letzten Acht vorgedrungenen Deutschen auf die durch Vorrunde und Achtelfinale im Schongang spazierte Basketball-Supermacht trifft. »Von 100 Spielen gegen die Amis kann man vielleicht zwei gewinnen. Aber wir wollen die Chance, die wir nicht haben, nutzen. Die Mannschaft muss alles geben, um die absolute Sensation zu schaffen«, forderte Bauermann. Sein Team dürfe vor den wieder erstarkten US-Boys »nur nicht in Ehrfurcht erstarren«.
Auch sein Führungsspieler Nowitzki glaubt vor der Begegnung mit den NBA-Kollegen im »Team USA« an die Überraschung: »Eine Chance hat man im Sport immer. Jedes Spiel muss erstmal gespielt werden. Mal schauen, was dabei herauskommt«. Auch das Rezept für den Sieg kennt der deutsche Top-Scorer: »Wir müssen ein perfektes Spiel liefern, uns keine Ballverluste leisten, eine gute Zonenverteidigung spielen und von außen treffen - auch ich.«
Trotz der bitteren Niederlage in der NBA-Finalserie will der für die Dallas Mavericks spielende Würzburger die WM-Partie nicht auf ein Revanche-Duell mit Dwyane Wade von den Miami Heat reduziert sehen. »Er ist ein Riesenspieler. Faszinierend, was er da abgezogen hat. Aber ich trenne NBA und Nationalteam. Wenn ich etwas beweisen muss, dann in der NBA«, so der 28-Jährige.
Seine Erfolgsformel: »Wir müssen das Spiel knapp und sie lange in Schach halten. Die Frage ist, wie sie reagieren, wenn wir dranbleiben. Wenn sie erst Mal mit 20, 30 Punkten führen, ist alles zu spät.« So sprangen die US-Boys mit den Australiern beim 113:73 im Achtelfinale um, als sie mit einem 32:6-Zwischensprint vom 27:23 zur 59:29-Pausenführung den Gegner in Grund und Boden spielten. »Wir werden nicht den Fehler der Australier machen und mit ihnen mitrennen. Wir müssen gegen dieses Team von unglaublicher individueller und athletischer Stärke das Tempo kontrollieren, in der Deckung kompakt stehen, sie vom Korb fern halten und zu Würfen von außen zwingen«, so Bauermanns Spielplan.
Im Angriff liegt die Hauptlast auf den Schultern von Nowitzki, der mit 24,3 Punkten pro Spiel auf bestem Weg ist, wieder WM-Korbschützenkönig zu werden. »Sie werden sich auf ihn fokussieren und mindestens in Doppel-Deckung nehmen. Aber dadurch erhalten andere Freiräume, die sie nutzen müssen«, sagte Bauermann.
Viertelfinale: Spanien - Litauen 89:67, Argentinien - Türkei 83:58

Artikel vom 30.08.2006