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Facharbeiter
sind gesucht

Mittelständler klagen über Mangel

Düsseldorf (dpa). Der Fachkräftemangel droht die Expansionspläne vieler kleiner und mittlerer Betriebe in Nordrhein-Westfalen zu bremsen.

Bei der jüngsten Konjunkturumfrage des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW) haben zahlreiche Unternehmer von guten Geschäftsaussichten berichtet. Zugleich aber klagten sie über wachsende Probleme bei der Suche nach geeigneten Mitarbeitern. Obwohl der Aufschwung jetzt auch den Mittelstand erreicht habe, werde es deshalb nur zu einem zögerlichen Abbau der Arbeitslosigkeit kommen, sagte BVMW-Landesgeschäftsführer Herbert Schulte gestern bei Vorstellung der Umfrageergebnisse.
Mittlerweile beurteilten 45 Prozent der Unternehmer ihre Geschäftslage als »gut« oder »sehr gut«, sagte Schulte. Vor einem Jahr seien nur 28 Prozent so zufrieden gewesen. Fast ein Drittel der Betriebe wolle im nächsten halben Jahr neue Mitarbeiter einstellen. Einen Personalabbau plane dagegen nur jeder zehnte Betrieb. Die Unternehmen hätten allerdings »enorme Schwierigkeiten«, offene Stellen zu besetzen. Schulte bezifferte die Zahl der unbesetzten Stellen auf 200 000.
»Bei nur 15 Prozent der Betriebe klappt die Personalsuche problemlos«, berichtete Schulte. Für den Fachkräftemangel gebe es eine Vielzahl von Gründen. Kleine und mittlere Firmen fänden kaum Ingenieure, da zu wenige an den Universitäten ausgebildet würden. Viele arbeitslose Bewerber ließen grundlegende Voraussetzungen, wie etwa Pünktlichkeit, vermissen. Vielfach forderten sie hohe Löhne.
Die Schule bereite zu wenig auf das Berufsleben vor, klagte Schulte. Es sei unverantwortlich, dass Lehrer kein Gefühl für die Anforderungen der Wirtschaft und die Perspektiven der einzelnen Berufsfelder hätten. Lehrer sollten deshalb einmal im Jahr zu einem einwöchigen Praktikum in einem Unternehmen verpflichtet werden.
Nicht zufrieden sind die Unternehmer laut Umfrage mit der schwarz-gelben Landesregierung. Nur elf Prozent hätten die Note »gut« oder »sehr gut« vergeben. Ein »mangelhaft« erteilten dagegen 17 Prozent, »ausreichend« urteilten 29 Prozent. Ein Grund für dieses »überraschend schlechte Ergebnis« könnten die zu zaghaften Proteste der Landesregierung gegen das Antidiskriminierungsgesetz und andere »dümmliche Projekte« der Großen Koalition sein, vermutet Schulte.
An der Umfrage beteiligten sich 580 mittelständische Unternehmer aus NRW. Seite 4: Kommentar

Artikel vom 29.08.2006