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40 Millionen Fahrgäste
sind das moBiel-Nahziel

Verkehrsbetriebe sind nach Kundenmeinung die Nr. 1


Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Den Bielefelder Nahverkehrsbetrieben Stadtwerke moBiel geben die Fahrgäste im bundesweiten Vergleich die besten Noten. moBiel belegt Platz 1 im Kundenbarometer, das das Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest abgefragt hat. 32 Unternehmen beteiligten sich freiwillig. 2005 waren die Bielefelder noch Zweiter - nach dem Paderborner »Padersprinter«. In diesem Jahr nahm Paderborn nicht teil.
moBiel-Geschäftsführer Wolfgang Brinkmann freut sich über den Erfolg und spornt an: »Jetzt sind wir Titelverteidiger, müssen die Position halten.«
Vor 15 Jahren wurde in Bielefeld die Stadtbahn eingeweiht und seitdem fährt moBiel buchstäblich auf der Erfolgsschiene. Und das sind die Zahlen, an denen sich der Erfolg des Unternehmens und die Zufriedenheit der Fahrgäste fest machen lässt:
Die Zahl der Kilometer, die Busse und Stadtbahnen pro Jahr fahren, hat sich von 5,35 Millionen im Jahr 1990 auf 10,46 Millionen (2005) fast verdoppelt.
Die Fahrgastzahlen stiegen im ersten »Stadtbahnjahr« um knapp 24 Prozent, bis 2005 gegenüber der Zeit »vor der Stadtbahn« sogar um 70 Prozent; der Anstieg bundesweit lag im selben Zeitraum bei 4,1 Prozent. Wolfgang Brinkmann hat ein Ziel gesetzt: Man will kurzfristig die Marke von 40 Millionen Fahrgästen pro Jahr überspringen - 2005 waren es 39,1 Millionen.
Es wurden höhere Einnahmen erzielt, die Kosten gingen zurück und das Defizit verringerte sich. Es lag mit 18,4 Millionen Euro im letzten Jahr um ein Drittel niedriger als 1990. Was, so räumt er ein, nicht zuletzt an einem umfangreichen Re-Strukturierungsprogramm liege; dazu gehört unter anderem ein neuer Tarifvertrag, nach dem neu eingestellte Mitarbeiter 20 bis 25 Prozent weniger Lohn bekommen als die »Langgedienten«. Zudem habe man »alle Betriebsvereinbarungen auf das Notwendige beschränkt«.
Das eigentliche Erfolgsrezept von moBiel sieht Brinkmann aber darin, dass nicht nur in die Technik, sondern auch in den Service investiert wurde: in Nachtbusse, neue Linien, dichtere Takte. So nutzen den Nachtbus pro Jahr 150 000 Fahrgäste, in den Abendstunden wurde ein 15-Minuten-Takt eingeführt, ServiceCenter und moBiel-Haus seien rege besuchte Anlaufstellen. Hans-Jürgen Krain, kaufmännischer Leiter von moBiel, betont, man suche stets nach »intelligenten Verkehrslösungen«: »Wir bieten nicht nur Fahrten von A nach B, sondern zum Beispiel Wanderbroschüren und ein Fahrradparkhaus.«
Man wolle sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen, versichert Brinkmann. So soll 2007 die Endstation der Linie 2 in Milse erneuert und anschließend die Strecke nach Milse-Ost verlängert werden. Zum Ende des Jahrzehnts stehe dann die Anschaffung neuer Stadtbahnwagen auf dem Programm.
Hans-Jürgen Krain versichert, dass die Erhöhung der Mehrwertsteuer zum 1. Januar 2007 »keine Auswirkungen auf die Ticketpreise« haben werde: »Für den Nahverkehr gilt weiterhin der ermäßigte Mehrwertsteuersatz.« Der Fahrpreis selbst sei bei den Kunden nicht das Hauptthema: »Wichtig sind ihnen Schnelligkeit, Pünktlichkeit und Sicherheit.«

Artikel vom 30.08.2006