Toller Start in die Profikarriere für Julia Gördes - Die 17-Jährige ist ein Biathlon-Freak
Bielefeld (WB/fbr). Das waren zwei schöne Wochen für die Tennisspielerin Julia Görges. Gewann sie auf der Anlage ihres Klubs TC RW Wahlstedt erstmals ein ITF-Turnier, so folgte eine Woche später in Bielefeld der zweite Streich. Nach der internationalen Meisterschaften von Schleswig-Holstein holte sich die 17-jährige Oldesloerin auch die Internationale Meisterschaften der Damen. »Ich habe in diesem Sommer schon mehr erreicht, als ich mir vorgenommen habe«, strahlte die ungesetzte Siegerin.
Unter die besten 500 der Welt wollte die 1,80 Meter große Oldesloherin im ersten Jahr ihrer Profikarriere. Das Ziel ist mit den beiden Siegen in Wahlstedt und in Bielefeld schon realisiert. Derzeit dürfte sie um 420 rangieren. Doch vor Wahlstedt und Bielefeld gab es in den ersten fünf Monaten ihrer Profikarriere schon einige Höhepunkte. Bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Essen, wo Görges zum letzten Male spielberechtigt war, wurde sie Deutsche Meisterin im Einzel und Doppel. Danach wurde sie Masters Siegerin (Norddeutschland U 21) und kletterte auf Platz 24 in der deutschen Damen-Rangliste. Die ersten drei Sandplatz-Turniere in diesem Jahr brachten Julia Görges weiter voran. Bei den »Zehntausendern« in Rumänien und in Schweden kam sie ins Hauptfeld und gewann auch ihre drei Erst-runden-Spiele. Die Erfolge jetzt in Wahlstedt und Bielefeld bestätigten den bisherigen Aufwärtstrend. Die hübsche 17-Jährigen hat klare Pläne wie ihre Karriere im Tennis-Zirkus weiter gehen soll. »In drei Jahren will ich den Sprung unter die besten Einhundert in der Welt geschafft haben. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich es schaffen werden,« erklärt die Open-Siegerin von Bielefeld. Für dieses Ziel investiert sie alles und geht auch von Anfang an einen professionellen Weg. Da wird nichts dem Zufall überlassen. Entsprechend trainiert sie für ihr Ziel. Bis zuletzt kamen im Wochenschnitt vier oder fünf Einheiten à zwei Stunden zusammen, dazu zwei- oder dreimal Konditionstraining mit Gunnar Weitschat, einem Spezialisten aus der Leichtathletik. »Jetzt, wo die Schule weggefallen ist, werden wir täglich zweimal trainieren, »Kondi« nicht eingerechnet. Mal sehen, wie schnell das anschlägt«, erklärt die Open-Siegerin. Julia Gördes, die mit fünf Jahren mit dem Tennissport begann, setzt auf die Karte Tennisprofi und ist überzeugt, dass sie sticht. Die Schule beendete sie mit der Mittleren Reife, um sich ganz der kleinen gelben Filzkugel zu widmen. Ihr Vater ist auch ihr Sponsor, der seiner Tochter bei ihren Plänen volle Unterstützung zukommen lässt. Im Herbst 2004 engagierte sie mit dem Ex-Spieler von Blau-Weiß Halle, Axel Pretzsch, ihren eigenen Trainer. »Zuvor habe ich fünf Jahre mit Mirko Schütte zusammen gearbeitet, der aber auch noch viele andere Verpflichtungen hatte«, erklärte Gördes. »Wenn sie dieses Niveau halten kann und sich mental weiterentwickelt, wird sich Julia in der Weltrangliste kontinuierlich nach vorn schieben«, prophezeit Trainer Axel Pretzsch, der in Bielefeld jeden Tag seinen Schützling betreute. Für Pretzsch ist der zweite Turniersieg noch höher einzustufen, »da die Konkurrenz in Bielefeld viel stärker als in Wahlstedt war.« An Pause ist noch nicht zu denken, denn bei den Großen Meden- und Poensgenspiele Anfang September in Rosenheim wird Gördes für Schleswig-Holstein antreten. Sportlich hochwertiger verspricht jedoch ihr Saisonabschluss zu werden. Für die Qualifikation zum mit 650 000 Dollar dotierten Porsche Tennis-Grand-Prix in Stuttgart (30. September bis 8. Oktober) erhielt sie eine Wildcard. »Danach geht es in den Urlaub. Entweder nach Sylt oder Schweden. Da habe ich mir auch verdient«, erklärt die 17-Jährige, die sich Martina Hingis zum Vorbild genommen hat. Neben Tennis ist Gördes ein Biathlon-Freak. »Ich verpasse, wenn es geht, am Fernseher keine Minute. Am liebsten würde ich das auch selbst mal ausprobieren«, verrät Gördes, die besonders den Norweger Ole Einar Björndalen mag.
Drucken