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Zwei Millionen feierten
ihre vielfältige Heimat

Auch Ostwestfalen zeigte beim NRW-Bürgerfest Flagge

Düsseldorf (WB/dpa). Mit einem bunten Bürgerfest haben am Wochenende zwei Millionen Menschen in Düsseldorf den 60. Geburtstag von Nordrhein-Westfalen gefeiert.

Auf einer zwei Kilometer langen Festmeile an der Rheinpromenade sowie im Regierungsviertel präsentierten 10 000 Teilnehmer in Zelten und an Ständen aus allen Teilen des Landes ein vielfältiges Kultur- und Informationsprogramm. Auch Ostwestfalen-Lippe zeigte Flagge: Die Universität Bielefeld stellte ihre Forschungen vor, die Stadt Nieheim beköstigte die Besucher mit Spezialitäten aus Westfalen. Tourismusverbände machten Werbung für einen Besuch im Teutoburger Wald.
Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) sprach gestern von einer beeindruckenden Demonstration der Vielfalt in NRW. »Aus einer Zwangsehe ist eine Liebesheirat geworden«, erklärte der Regierungschef mit Blick auf die Zwangsvereinigung von Westfalen und der Rheinprovinz vor 60 Jahren. Rüttgers versprach, NRW werde in zehn Jahren Innovationsland Nummer eins in Deutschland sein.
»Die Feier ist so verlaufen wie der Name es sagt, friedlich und lustig - von Bürgern für Bürger organisiert«, sagte ein Polizeisprecher. Auch der Bahnverkehr mit den eingesetzten Sonderzügen verlief reibungslos. Mit einem ökumenischen Gottesdienst vor dem Landtag war das Fest am Samstag eröffnet worden. In seiner Predigt rief der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß aus Bielefeld, zu mehr Anstrengungen bei der Integration von Zuwanderern auf. Integration sei keine Einbahnstraße. Einheimische und Zuwanderer müssten aufeinander zugehen, sich füreinander interessieren und sich dem anderen öffnen.
Mit mehr als 600 Programmpunkten, 250 Ausstellungen und 350 Auftritten unter anderem von Chor-, Musik- und Tanzgruppen auf 16 Bühnen feierte sich NRW bei weitgehend trockenem Wetter. Zu den Höhepunkten zählten Konzerte von Heino und den »Bläck Föös« aus der Nachbarstadt Köln.
Auch die Ministerien beteiligten sich am Bürgerfest und informierten über ihre Arbeit. Der Landtag öffnete seine Türen. »Ich denke, dass wir den Menschen zeigen konnten, dass wir ein modernes und bürgerfreundliches Parlament haben«, sagte Landtagspräsidentin Regina van Dinther. Die hohe Besucherzahl von 62 000 sei ein Zeichen für ein »lebendiges Interesse« an der Demokratie.
Das zweitägige Fest erinnerte an die Gründung Nordrhein-Westfalens vor 60 Jahren. Am 23. August 1946 war auf Anordnung der britischen Besatzungsbehörden aus Teilen der preußischen Rheinprovinz und Westfalen das so genannte »Bindestrichland« gebildet worden. Seite 2: Leitartikel

Artikel vom 28.08.2006