28.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Polizei klärt Mord an
Sandra zufällig auf

Stefan B. »bestraft« zwei Menschen mit dem Tod

Der mutmaßliche Todesschütze (l.) wird abgeführt.

Wesselburen (dpa). Zwei Jahre nach dem gewaltsamen Tod der 15- jährigen Sandra aus Wesselburen in Schleswig-Holstein ist der Fall aufgeklärt. Der 21-Jährige, der am Mittwoch einen Autofahrer auf der Landstraße bei Wesselburen erschoss, gestand auch die Tötung von Sandra, teilte Oberstaatsanwalt Wolfgang Zepter in Itzehoe mit. Der Ermittlungsrichter erließ Haftbefehl wegen des Verdachts des zweifachen Mordes.
Der 21-jährige Stefan B. war am Freitag im Zusammenhang mit den tödlichen Schüssen auf einen Autofahrer gefasst worden. Wie er bei den Vernehmungen gestand, hatte er in der Nacht zum Mittwoch bei Wesselburen den zufällig vorbeifahrenden 41-jährigen Erntehelfer aus Wut über die Drängelei eines anderen Autofahrers ausgebremst und mit vier Kugeln in Kopf und Schulter getötet. Unfallspuren am Tatort führten die Polizei zu dem Schützen.
Bei den Vernehmungen zu diesem Fall gestand er zur Überraschung der Beamten auch die Tötung der Schülerin Sandra Christiansen. Er habe die 15-Jährige gekannt und sie vor zwei Jahren in seinem Wagen mitgenommen. Nach kurzer Fahrt habe er sein Auto in einen Feldweg gelenkt und das Mädchen nach einem Streit erwürgt. Ihre Leiche versteckte er 25 Kilometer entfernt bei Oldenswort. Arbeiter entdeckten den Körper Wochen später.
Der bislang unauffällig gewesene Stefan B. sei »ein Mensch, der sich kurzfristig entschließt, sein Gegenüber aus relativ banalem Anlass zu bestrafen, indem er ihn tötet«, sagte der Leiter der Bezirkskriminalinspektion Itzehoe, Dieter Böckel.

Artikel vom 28.08.2006