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Ecke, Tor - es läuft nicht rund

Arminia kassiert beim 0:1 wieder einen Treffer nach einer Standardsituation

Von Dirk Schuster
Mönchengladbach (WB). In Parks, das weiß jeder Hobbykicker, lässt sich wunderbar unbeschwert Fußball spielen. Pullover dienen als Torpfosten, Seitenaus gibt's nicht und wenn heute die gewinnen, gewinnen morgen andere. Im Borussia-Park ist das anders. Da gewinnt immer Mönchengladbach. Jedenfalls immer dann, wenn der Gegner Arminia heißt.

1:0, 2:0 und jetzt wieder 1:0 lautet Borussias blitzsaubere Bilanz gegen Bielefeld, seit im Gladbacher Nordpark die neue Arena steht. Dabei hatten Arminias Fans mit dem Abriss des alten Bökelbergstadions vor eineinhalb Jahren so viele Hoffnungen verknüpft, weil sie dachten, im neuen Stadion des VfL Borussia würde für sie und ihren Verein alles viel, viel besser. Denn schon dort, auf dem Bökelberg, hatte die Statistik alles andere als gute Zahlen für den DSC ausgewiesen.
»Ich bin der Meinung, dass wir eine ordentliche Vorstellung abgeliefert haben«, urteilte trotz des jüngsten 0:1 Arminias Offensivkraft Ioannis Masmanidis. Und auch Trainer Thomas von Heesen war der Überzeugung, dass zumindest ein Unentschieden möglich gewesen sei.
Weshalb es dazu nicht reichte, hat vor allem den Grund, dass das DSC-Personal seine Serie mangelhafter Abwehrversuche bei gegnerischen Eckbällen nahtlos fortsetzte. Wie schon in Hamburg und gegen Stuttgart kassierte Arminia auch in Gladbach das 0:1 nach einer Standardsituation. Diesmal bedankte sich Kahe für den von Marcio Borges gelassenen Freiraum mit dem Kopfballtreffer des Tages (59.). »Das kann man 100 000 Mal üben. Wenn's drauf ankommt, ist es eine Frage der Konzentration, der Antizipation und auch des Willens, ob ich eher am Ball bin als mein Gegenspieler«, kommentierte von Heesen.
Heiko Westermann hatte in der entscheidenden Szene mit einem leichtsinnigen Fehlpass die Gefahr vor dem eigenen Tor heraufbeschworen, die Teamkollege Bernd Korzynietz, Bielefelds Bester, nur auf Kosten eines Eckballs bereinigen konnte. Damit war die Ursache für den Gegentreffer zwar gefunden. Das eigentliche Problem jedoch bleibt vorerst ungelöst.
Bei ihrer Suche nach Erklärungen für das Standard-Dilemma taten sich die Bielefelder ebenso schwer wie bei ihrem Versuch, den Rückstand umzubiegen. Lobend sei erwähnt, dass die Gäste sich das Pausen-Remis redlich verdienten, weil sie geschickt die Räume eng machten und, wie von Heesen formulierte, gut gegen den Ball spielten.
Doch genau genommen hatte Bielefeld, nachdem Borges Ende der ersten Halbzeit mit dem Kopf knapp das Borussen-Tor verfehlte, nur eine weitere zwingende Chance, um selbst zum Torerfolg zu kommen. Der für Marx (Oberschenkelprobleme) eingewechselte Radim Kucera machte sich in der 72. Minute allein auf den Weg Richtung VfL-Tor. Doch Kuceras »fehlende Handlungsschnelligkeit« (von Heesen) machte es Marcell Jansen möglich, die Situation zu klären.
Es war Gladbach-Coach Jupp Heynckes, der warme Worte für die auf Tabellenplatz 16 abgerutschten Verlierer fand: »Für mich ist Arminia kein Abstiegskandidat, sondern eine Mannschaft, die im Mittelfeld landen wird.«
Lesen Sie auch den Bericht über Arminia-Gastgeber Borussia Mönchengladbach auf der Sportseite 3.

Artikel vom 28.08.2006