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Prägender Gestalter
der Nachkriegspolitik

Rainer Barzel im Alter von 82 Jahren gestorben


Berlin/Paderborn (WB). Der frühere CDU-Vorsitzende, Minister und Bundestagspräsident Rainer Barzel ist tot. Der 82-Jährige starb in der Nacht zum Samstag nach nach einer Krebserkrankung in einem Münchner Krankenhaus. Schon bei den Ehrungen anlässlich seines 80. Geburtstags war der Paderborner Ehrenbürger von dieser Krankheit gezeichnet. Zuletzt saß er im Rollstuhl.
Bundespräsident Horst Köhler würdigte Barzel als »einen der prägenden Politiker der deutschen Nachkriegsgeschichte«. Er habe sich »über Parteigrenzen hinweg Respekt und Anerkennung erworben«. Mit seinem Stil habe Barzel ein Vorbild dafür gegeben, wie »Demokraten um die richtigen Lösung ringen sollten«.
Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte, Barzel habe mehr als drei Jahrzehnte in verschiedenen Ämtern die deutsche Politik wesentlich mitgestaltet. Mit besonderer Leidenschaft habe er sich für die deutsche Einheit eingesetzt.
SPD-Chef Kurt Beck betonte, Barzel sei auch im politischen Streit um die besseren Lösungen immer ein zuverlässiger und kollegialer Politiker gewesen.
Der im ostpreußischen Braunsberg geborene Politiker gehörte - von 1957 bis 1987 - dem Bundestag 30 Jahre lang an. Fast zehn Jahre wirkte er als Vorsitzender der Unionsfraktion. Von 1971 bis 1973 war Barzel CDU-Chef. 1972 hatte er ein konstruktives Misstrauensvotum gegen den damaligen Kanzler Willy Brandt (SPD), organisiert. Die erforderliche Mehrheit verfehlte er, weil die Stasi Stimmen aus seinem eigenen Lager kaufte. Sonderseite

Artikel vom 28.08.2006