28.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zwei Patzer und kein Punkt

0:2 gegen Kaiserslautern: SC Paderborn schon nach 33 Minuten besiegt

Von Matthias Reichstein
Kaiserslautern (WB). Wer dem Gegner die Bälle zur Führung auflegt, selbst die Chancen nicht nutzt und dann noch 30 Minuten alles andere als Fußball spielt, kann in der 2. Liga keinen Punkt holen. Dennoch stellte nicht nur Paderborns Kapitän René Müller nach der unnötigen 0:2-Niederlage beim 1. FC Kaiserslautern fest: »Hier war viel mehr drin.«
Hoch das Bein: Bellinghausen (l.) gegen Röttger.

Doch das Duell war gerade mal 100 Sekunden alt, als Dusko Djurisic das 0:1 und damit die erste Saisonpleite selbst einleitete. Ein viel zu kurzer und dazu noch fahrlässig lasch getretener Rückpass auf Torhüter Tom Starke erlief sich Nourredine Daham, der spielte auch noch Starke aus und traf zum 1:0. »Da war unser Konzept schon wertlos, alle Planungen mit einem Schlag über den Haufen geworden«, sagte Interimscoach Markus Gellhaus.
Doch der zum Saisonstart so hochgelobte Serbe stand auch in der Folgezeit völlig neben sich. Einen zweiten Djurisic-Rückpass (15.) konnte Starke noch so gerade vor Daham erlaufen und klären. In Minute 33 war Djurisic ein weiteres Mal nicht auf Ballhöhe und es stand 0:2. Nach einer Flanke von Aimen Demai, die allerdings Marc Gouiffe à Goufan schon nicht zulassen durfte, kam der Bollmann-Ersatz einen Schritt zu spät und Daham konnte zum 2:0 einschießen. Erst in der 38. Minute hatte Gellhaus genug gesehen, erlöste Djurisic und brachte Nils Döring. »So, wie wir in der ersten halben Stunde gespielt haben, darf man nicht auflaufen. Da fehlte die Aggressivität, die Laufbereitschaft und der Wille, hier etwas zu holen«, zürnte Kapitän René Müller.
Gellhaus ging da mit seiner Elf etwas gnädiger um: »Dieses frühe Gegentor war wie ein Schock. Da brauchte die Mannschaft einige Zeit, um wieder ins Spiel zu kommen.«
Ganz anders lief die Paderborner Partie im zweiten Abschnitt. Die Lauterer wurden über weite Strecken kontrolliert, der SCP stellte die bessere Mannschaft und hatte zwei Torchancen der allerbesten Güte.
Möglichkeit Nummer 1 bot sich Benjamin Schüßler (63.), der nach einem schnell ausgeführten Freistoß von Marc Gouiffe à Goufan allein auf Keeper Jürgen Macho zulief. Konnte Macho den ersten Schuss von Schüßler noch abwehren, säbelte der Schlussmann den kleinen Paderborner Außenstürmer danach an der Torlinie um. Ein klarer Strafstoß, den der Hamburger Unparteiische Norbert Grudzinski aber nicht gab.
Möglichkeit Nummer zwei hatte René Müller. Nach einem Zuspiel des eingewechselten Timo Röttger (79.) stand Paderborns Sturmspitze plötzlich allein vor Macho, bekam den Ball aber nicht an der Pfälzer Nummer eins vorbei. »Das waren zwei Hundertprozentige«, meinte Gellhaus. Garry de Graef war sich sogar sicher: »Machen wir in dieser Phase das Anschlusstor, dann werden die Lauterer noch einmal richtig nervös und wir nehmen noch einen Punkt mit.«
Den gab's nicht, dafür noch ein Kompliment vom Leit-Wolf Wolfgang Wolf: »Paderborn hat eine eingespielte Mannschaft, die guten Fußball gezeigt hat. Die hatten heute nur das Pech, dass meine Elf die beiden groben Fehler gnadenlos ausgenutzt hat.«

Artikel vom 28.08.2006