28.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Fußball-WM soll
Grenzen sprengen

Bethel-Bigband spielt Nationalhymne

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). Die Bigband Bethel spielt die deutsche Nationalhymne, Theatergruppen zeigen ihr Können auf der Aktionsbühne. Die Von-Bodelschwinghschen-Anstalten Bethel wollen die Fußball-Weltmeisterschaft der Menschen mit Behinderung dazu nutzen, um »Grenzen zu überwinden«.

Damit seien die Schwellen zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen genauso gemeint wie die zwischen Ländern, sagte Erwin Mischkin-Herbrügger dieser Zeitung. Er gehört dem 15-köpfigen Organisationsteam an, das den Slogan »Grenzen überwinden« entwickelte und am 7. September mit einem bunten Programm umsetzen möchte. Dann tritt Deutschland um 12.15 Uhr in der Bielefelder SchücoArena gegen Russland an. Das Organisationskomitee setzt sich aus Mitgliedern der Von-Bodelschwinghschen-Anstalten, der Lebenshilfe, des Stadtsportbundes, der Bielefelder Arminia und des Fußball- und Leichtathletikverbandes zusammen. Sie haben im Vorfeld 25 Regel- und Förderschulen angeschrieben und zur Teilnahme am Vorprogramm eingeladen. Die Organisatoren erwarten 7000 Schüler.
Am 7. September sind unter anderem Tanzvorführungen und ein Streetsoccerturnier geplant. Wichtiger als einzelne Programmpunkte ist den Organisatoren die Gemeinschaft von behinderten und nichtbehinderten Menschen - nicht zuletzt beim WM-Spiel selbst. »Die deutsche Mannschaft vertritt das Land zwar auf einem weniger hohen Niveau als die Klinsmann-Elf, aber jeder kann sich mit ihr identifizieren«, betont Mischkin-Herbrügger.
Er arbeitet bei den Von-Bodelschwinghschen-Anstalten und ist gleichzeitig NRW-Landestrainer für Menschen mit geistiger Behinderung. 50 Werkstatt- und Schulmannschaften üben im bevölkerungsreichsten Bundesland regelmäßig mit dem Ball. »Für behinderte Menschen ist es wichtig, Sport treiben zu können, denn dadurch bekommen sie Anerkennung«, erklärt der Landestrainer. Gruppendynamische Prozesse fördern die Integration, ergänzt Lutz Worms. Im Spiel mit anderen fänden Menschen ihre Rolle, außerdem lernten sie zu verlieren und ihre Grenzen kennen. Worms leitet den bewegungs- und sporttherapeutischen Dienst im Stiftungsbereich Behindertenhilfe in Bethel und ist im Präsidium des Deutschen Behindertensportverbandes zuständig für den Bereich Medizin. Fußball entfache durchweg positive Emotionen, sei eine starke verbindende Kraft. Deshalb will Worms den Sport vorantreiben und dazu neue Kooperationen zwischen sozialen Einrichtungen in Ostwestfalen und Vereinen anstoßen. Arminia Bielefeld habe sich um die Integration bereits verdient gemacht.

Artikel vom 28.08.2006