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»Stromer« nicht für die Tonne

Rasierer, Toaster, Haartrockner auf dem Wertstoffhof abgeben

Bielefeld (bp). »Nichts, was mit Strom funktioniert, gehört in die Restmülltonne«, sagen Marle Kopf (Umweltberatung der Verbraucherzentrale) und Bernd Nagel (Abteilungsleiter Abfallentsorgung und Wertstofferfassung im Umweltbetrieb). Seit März 2006 dürfen Elektro- und Elektronik-Altgeräte nicht mehr mit dem Hausmüll entsorgt werden.
Die kostenlose Annahme auf den drei Wertstoffhöfen des Umweltbetriebes wird seitdem rege genutzt, die Menge des Elektronikschrotts hat sich verfünffacht: von monatlich 400 Kubikmetern auf 2000 Kubikmeter.
Das macht die Masse, das machen vor allem aber auch die Großgeräte wie Waschmaschinen, Herde, Kühlschränke, die gewerbetreibende bzw. der Einzelhandel ebenfalls kostenlos anliefern kann. Und obwohl offenbar viele Bielefelder Keller und Dachboden von dort lagernden Altgeräten gesäubert haben, habe sich noch nicht herumgesprochen, dass selbst Dinge wie das funktionsuntüchtige Bügeleisen, der alte Elektrorasierer, das zerbrochene Handy oder die elektrische Zahnbürste nicht einfach in die Restmülltonne geworfen werden dürfen.
Deshalb laden Umweltbetrieb, Verbraucherzentrale, GAB und Recyclingbörse morgen, Samstag, 26. August, von 10 bis 16 Uhr zu einem Informationstag auf den Jahnplatz ein. Dort können dann alte Kleingeräte wie Toaster oder elektrischer Dosenöffner, Haartrockner oder Lockenstab abgegeben werden. Geräte, die noch intakt sind, werden einer Wiederverwendung zugeführt, defekte Geräte werden fachgerecht entsorgt. Wer ein Gerät abgibt hat die Chance, an einem Gewinnspiel teilzunehmen. Als Preise locken - natürlich - Elektronikgeräte: Digitalkamera und MP3-Player.
Eine EU-Richtlinie schreibt vor, dass im Bundesschnitt jeder Einwohner pro Jahr vier Kilo Elektronikschrott entsorgen muss. Bernd Nagel: »In Bielefeld ist dieser Wert schon längst erreicht.«
Der Umweltbetrieb sortiert die defekte Elektronik nach fünf Gruppen (Großgeräte, Kleingeräte, Beleuchtungskörper, Informations-/Unterhaltungstechnologie, Elektrowerkzeuge, Spielzeug/Sportgeräte); in einer zentralen Entsorgungsanlage werden die Geräte geschreddert, die Wertstoffe wie Gold, Platin, Kupfer oder sortenreine Kunststoffe heraus gefiltert. Marle Kopf weist zudem auf die Schadstoffe hin, die bei sachgerechter Entsorgung nicht in die Umwelt gelangen können. Der Umweltbetrieb spart pro Jahr durch die neue Verordnung 100 000 Euro, weil er die Entsorgung nicht mehr selbst zahlen muss. heute zahlen die Hersteller diese Kosten. Aber, so betont Nagel, der Aufwand auf den Wertstoffhöfen sei »deutlich höher«.

Artikel vom 25.08.2006